Ostsee > Wismarer Bucht

Seezeichen auf der Insel Lieps



Feuerbake der Insel Lieps


In der neueren Literatur wird das Jahr 1266 als Erbauungsjahr des Liepser Turmes genannt. Das genaue Datum kann jedoch nicht aus den vorhandenen Nachweisen ermittelt werden, jedoch ist es nicht das Jahr 1266. Fakt ist nur, dass im 13. Jahrhundert ein Turm vorhanden war:
Das des öfteren als Erbauungsjahr des Turmes genannte Jahr 1266 ist wahrscheinlich aus einem anderem Grund in die Geschichte eingegangen:

Am 14. April 1266 verlieh Fürst Heinrich von Meklenburg "der Stadt Wismar das lübische Recht, die Willkühr, die Gewässer, die Insel Lieps und freien Handelsverkehr."

Ein besonderer billicher Nachweis ist eine Zeichnung von Olaus Magnus aus dem Jahre 1539. Es besteht die Annahme, daß O. Magnus die damaligen Feuertürme an der deutschen Küste eingezeichnet hat
Im Jahre 1610 veröffentlichte B. LATOMUS sein Werk: "Genealochronicom Megapolitanum" 1).
Ein Zitat ad. anno 1266 auf Seite 237 lautet:

"Es soll aber damals gemelte Insel, dem alten continuirten Bericht nach, zwo Hufen Landes in sich begriffen haben, und einen gemauerten thurm, darnach sich der seefahrende Mann richten können, darauf gestanden sein; ob nun wol nicht allein das Land meist verspuelet, also daß nur ein klein stück übrig, sondern auch der thurm bis aufs fundament verfallen ist, wie der augenschein gibt, so wird dennoch vom E. Raht daselbst umb des Seefahrenden Mannes willen, anstat des thurms eine backe ode tonne gehalten".


Zum Jahre 1623 stand in den "Jahrbüchern des Vereins für Mecklenburger Geschichte" (Band 31, Schwerin 1866)

"1623 stand eine Bake darauf"


1843 erschien ein Artikel von G. Hempel zur Insel Lieps:3)

"Die jetzt unbewohnte und meist unter Wasser stehende Insel Lieps kam 1266 an die Stadt, war damals viel größer und wurde in der Folge mit einem Thurme zum Wahrzeichen der Schiffer versehen ..."


Dr. C.C.H. Burmeister aus Wismar schreibt in seinem Artikel "Die Insel Lieps" 2) im Jahre 1836:

"... So viel steht aber sicher, daß ein steinerner Thurm zur Erleichterung der Schiffahrt auf der Insel errichtet ward, von dessen Trümmern sich noch jetzt Spuren in ausgewaschenen Mauersteinen vorfinden. Welches die Ursachen der Verspülung gewesen sein mögen, ob der 13. Nov. 1375 furchtbar wüthende Sturm (Lüb. Chronik I., Grautoff I., S. 302) oder die 1396 (ebd. S. 372) große Wasserfluth, welche in Lübeck, Rostock und Stralsund, also auch wahrscheinlich in Wismar stattfand, darüber fehlen geschichtliche Nachrichten."


Friedrich-Karl Zemke nennt in seinem Buch4) ebenfalls das Jahr 1266, auf dem eine Kerzenlaterne (?) von Wismar auf der Insel Lieps erbaut wurde.
Leider fehlen Nachweise, ob der Turm tatsächlich eine Laterne trug. Er schreibt nur von einem Feuer auf dem Turm.


   1)   "WESTPHALEN, Monumenta inedita Tomus IV", Leipzig 1745 (Erstausgabe 1610), 9-67.
   2)   "Jahrbücher des Vereins für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde", G.G.F. Lisch, Schwerin 1836 + K.C.H. Burmeister, Schwerin 1837
   3)   "Geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Meklenburger Landes", 1843
   4)   "Deutsche Leuchttürme einst und jetzt", Friedrich-Karl Zemke, 1983


1790
In der Karte "Nieuwe Afteekening van de Haven en Stad Wismar" von Gerard van Keulen aus dem Jahre 1790 hat die Insel Lieps kein Seezeichen
1844

Erst wieder im Jahre 1844 sind Seezeichen-Informationen nachweisbar:

Seezeichen vermehrt
[Bekanntmachung für Seefahrende v. 27. August 1844]

   Um den, den hiesigen Hafen suchenden Seefahrern das Einsegeln in das hiesige Fahrwasser zu erleichtern,
sind die schon vorhandenen Seemerkzeichen vermehrt worden, durch:

1.) eine schwarz- und weißgeringelte Tonne an der inneren, und zwar der SO. Seite der Untiefe Hannibal, auf 5 Faden Wassertiefe. Eine Peilung nach dem Compasse giebt folgendes Resultat:
Der Kirchthurm auf Poel SSO.½O.;
Die äußerste Spitze vom Klützer Ort WNW.½W.;
der Kirchthurm zu Prosecken SSW., und der
Kirchthurm zu Hohenkirchen SW.½S.;

2.) eine weiße Bake — Tonnen-Boje, mit langer Stange, auf deren Spitze ein geflochtener Korb — an der Ostseite des vor der Insel Lieps belegenen Steingrundes, auf 15 Fuß Wassertiefe;

3.) eine rothe Bake an der NW. Seite der Plate, auf 16 Fuß Wassertiefe.

4.) eine rothe Bake an der Westseite von Poel, auf 14 Fuß Wassertiefe.

   Bei der Einsegelung von ostwärts, oder von der weißen Tonne bleiben demnach die neu gelegte, schwarz- und weißgeringelte Tonne, so wie alle weißen Merkzeichen auf Steuerbordseite und alle rothen Merkzeichen auf Backbordseite.
Ebenso bleiben beim Einsegeln von nordwärts, oder von der schwarzen Tonne her, alle weißen Merkzeichen auf der Steuerbord- und alle rothen Merkzeichen auf der Backbordseite.

Wismar, den 27. August 1844
   Das Hafendepartement hieselbst.






Leitfeuer Lieps

Geogr. Lage: 53°59´N 11°18´E     Standort: vor Lieps     Errichtet: 2000



2000
Leitfeuer eingerichtet

Leitfeuer Lieps in Betrieb genommen
[NfS. 27 v. 7.7.2000]

Geogr. Lage: ca. 53°59,3´N 11°18,3´E
Auf der o.g. Position wurde das Leitfeuer Lieps in Betrieb genommen. Gleichzeitig kommt es zu weiteren Veränderungen in der Betonnung des Fahrwassers, einschließlich der äußeren Zufahrten und der Sektoren der Leuchtfeuer Gollwitz-W und Timmendorf. ...

Leitfeuer Lieps (09800)

Geogr. Lage: 53°59´N 011°18´E
Kennung:
   F.
   Oc. G. 6s
   Oc. 6s
   Fl. 6s
   Fl. R. 6s
Höhe über Wasser: 10 m
Tragweite: 7M
Angaben: 10m hoher weißer Stahlmast

—Nebenfeuer (09800) Kennung: Oc. 6s

Nebenfeuer geändert
[NfS. 35 v. 1.9.2000]

Ersetze

Nebenfeuer Lieps durch Feuer mit Fl. 6s 10m auf 53°59,34´N 011°18,34´E
Anmerkung: Leitfeuer Lieps unverändert.

2003

Leitfeuer Lieps (C 1386.4)

Geogr. Lage: 53°59,3´N 11°18,3´E
Kennung: Oc. G. 6s + Oc. 6s + Fl. 6s + Fl. R. 6s.
Höhe: 10 m
Angaben: weißer Stahlmast.


Nebenfeuer, im Feuerträger C 1386.4

Kennung: Fl. 6s

2018






Leitfeuer Lieps (209800 / C1386.4)

Geogr. Lage: 53°59,34´N 11°18,34´E
Kennung: Dir.F.W. + Fl.WR.6s +Oc.WG.6s
Höhe: 10 m
Angaben: weißer Mast.

2022

Sektorenfeuer Lieps außer Betrieb
[BfS. 52/22 v. 2.3.2022]

Geogr. Lage: ~53°59,34´N 011°18,34´E.
Zeit der Ausführung: Ab sofort, bis auf weiteres
Gültig von: 02.03.2022
Gültig bis:  31.12.2022
Angaben:

Das Sektorenfeuer Lieps (Lfv. Südwestliche Ostsee, lfd.Nr. 209800) ist bis auf weiteres außer Betrieb.



Sektorenfeuer Lieps wieder in Betrieb
[BfS. 59/22 v. 4.3.2022]

Geogr. Lage: ~53°59,34´N 011°18,34´E.
Zeit der Ausführung: Ab sofort, ohne weitere Nachricht
Gültig von: 04.03.2022
Gültig bis:  31.03.2022
Angaben:

Das Sektorenfeuer Lieps (Lfv. Südwestliche Ostsee, lfd.Nr. 209800) ist wieder in Betrieb.
Die BfS. 52/22 wird hiermit aufgehoben


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