1875
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Wasserbauinspektor Hugo Lentz konstruiert eine Zeitballsäule in Cuxhaven
Errichtung einer Zeitballsäule
[NfS. Nr. 666 v. 23.10.1875]
Die Kaiserliche Telegraphen-Direction zu Hamburg erlässt unter dem 18. October d.J. in der
"Hamburgischen Börsenhalle" No. 19703 nachstehende Bekanntmachung:
"Zu Cuxhaven, in östlicher Richtung 80 Met. vom dortigen Leuchtthurm entfernt, ist in
53°52´Nord-Br. und 8°42´5´´Ost-Lg. von Greenwich ein Zeitball aufgestellt worden, welcher vom
20. October ab täglich zweimal, nämlich um
1) 0h 0min 0sec Mittag mittlere Cuxhavener Zeit,
2) 0h 0min 0sec Mittag mittlere Greenwicher Zeit, gleich 0h
34min 50sec Nachmittags mittlere Cuxhavener Zeit
fallen wird.
Der Zeitball hat einen Durchmesser von 1,5 Met., ist von schwarzer Farbe und befindet sich, wenn er ganz aufgezogen
ist, 24 Met. über Hochwasser und 22 Met. über dem Erdboden.
Die Fallhöhe des Balles beträgt 3 Met. Zehn Minuten vor jedem Zeitballsignale wird der Ball auf halbe und drei
Minuten vor jedem Zeitballsignal auf ganze Fallhöhe gezogen werden.
Sollte der Ball nicht genau zu der bestimmten Zeit zum Falle gelangt sein, so wird innerhalb drei Minuten nach dem
verfehlten Zeitballsignale ein 40 Centimeter im Durchmesser haltender Ball von rother Farbe an einem der Drahtseile, welche
zur Verstärkung der Befestigung des Gerüstes dienen, bis zur ganzen Höhe des Gerüstes auf die Dauer von 5
Minuten emporgezogen.
Die Zeit, zu welcher der Ball gefallen ist, wird alsdann mittelst Anschlages am Zeitballgerüste oder in sonst geeigneter
Weise bekannt gemacht. Ist der Zeitball überhaupt nicht nicht gefallen, so wird der rothe Ball innerhalb 3 Minuten nach
der vorschriftsmässigen Signalzeit bis zur halben Höhe des des Gerüstes emporgezogen und verbleibt in dieser
Höhe, bis der Zeitball herabgelassen ist.
Sobald irgend eine Störung wahrgenommen wird, welche die Abgabe des nächsten vorschriftsmäßigen
Signales nicht gesichert erscheinen lässt, wird der rothe Ball bis zur halben Höhe des Gerüstes emporgezogen
und verbleibt in dieser Stellung, bis die Störungsursache soweit beseitigt ist, dass die Abgabe des
vorschriftsmässigen Signales mit Sicherheit erwartet werden kann."
[Meyers Konversations-Lexikon, 1888]
In Deutschland trat der erste Zeitball 1875 zu Kuxhaven ins Leben, und einige weitere sind seitdem
gefolgt. Der deutsche Ball besteht aus einem mit geöltem Segeltuch überzogenen eisernen Gerippe von 1,5 m
Durchmesser und gleitet an drei Stangen herab, die durch ihn hindurchgehen. Die Auslösung erfolgt auch hier auf
elektrischem Weg, aber durch Vermittlung eines Telegraphenbeamten in Cuxhaven, welcher genau um 12 Uhr mittags Greenwicher
Zeit den Auslösungsstrom mit Hilfe einer einfachen Morse-Taste durch eine kurze oberirdische Leitung zum Zeitball
sendet.
Als Norm für die Auslösung dient die astronomische Pendeluhr in Kuxhaven, deren Gang in Zwischenräumen
von 2 - 3 Tagen durch die Sternwarte zu Hamburg mittels elektrischer Signale kontrolliert wird.
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1876
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1898
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Zeitsignale
in Cuxhaven steht 80 m östlich vom Leuchtthurm beim Eingang in den alten Hafen, eine 22 m hohe
Zeitballsäule in
53°52´24´´N-Br. und 8°42´30´´O-Br. =
0h34m50,5s in Zeit O-Lg. von Grw.
Die Fallhöhe des schwarzen Balles - 24 Meter über Hochwasser - beträgt 3 Meter, der Durchmesser desselben 1,5
m.
Der Ball fällt täglich um
0h0m0s mitteleurop. Grw.Zeit =
1h0m0s mitteleurop. Zeit.
Fehlerhafte Abgabe oder gänzliches Unterbleiben des Zeitsignales wird durch Hissen eines rothen Balles angezeigt.
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1912
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Zeitball Cuxhaven
Geogr. Lage: 53°52´24´´N 8°42´36´´O
Beschaffenheit des Signals: Zeitball, schwarz.
Durchmesser 1,5 m, Fallhöhe 3 m.
Lage des Signals: 80 m vom Leuchtturm
Höhe über Hochwasser: 24 m
Höhe über Erdboden: 22 m.
Zeit der Abgabe des Signals:
23h0m0s Mt. Greenw.Zeit =
0h0m0s mitteleurop. Zeit.
0h0m0s Mt. Greenw.Zeit =
1h0m0s mitteleurop. Zeit.
Bemerkungen: Der Ball fällt zweimal. 10 min vorher wird er halb und 3 min vorher
gehißt.
Fiel der Ball nicht zur angegebenen Zeit, so wird innerhalb 3 min ein roter Ball von 40 cm Durchmesser an einem
der Drahtseile des Gerüstes 5 min lang gehißt und die Fallzeit bekannt gemacht.
Fiel er überhaupt nicht, so wird der rote Ball innerhalb 3 min nach der vorschriftsmäßigen
Signalzeit halb gehißt und bleibt in dieser Stellung, bis der Zeitball herabgelassen ist. Erscheint die Abgabe des
nächsten vorschriftsmäßigen Signals nicht gesichert, so wird der rote Ball halb gehißt und bleibt in
dieser Stellung bis die Störung beseitigt ist.
Die geographische Lage des Zeitballes auf der deutschen Admiralitätskarte weicht um 16,5 Bogensekunden von der im
Verzeichnis der Zeitsignalstationen angegebenen, astronomisch ermittelten Position in der Länge ab, weil der Karte die
geographischen Koordinaten der Landvermessung zugrunde gelegt sind.
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1914
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1. Leuchtturm 2. Telegraphengebäude
3. Zeitball
4. Marine-Signalstation
5. Semaphor 6. Sturm-Signalstation
7. Bootsleutehaus 8. Alte
Liebe
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1924
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Zeitsignale geändert
[NfS. Nr. 916 v. 22. März 1924]
Zeitsignale mit Ball in Swinemünde, Cuxhaven, Bremerhaven, Bremen
und Emden werden vom 1. April 1924 ab nur noch um 12h 0m0s mittags
mitteleuropäische Zeit gegeben werden;
die zweite Abgabe um 1h fällt weg.
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1925
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Zeitsignal
[NfS. No. 4385 v. 17. Oktober 1925]
Die Zeitballeinrichtung an der Alten Liebe in Cuxhaven auf ungf.
53°52´24´´N, 8°42´27´´O ist wegen umfangreicher Instandsetzungen vom 16. Oktober
1925 ab vorübergehend außer Betrieb gesetzt.
Instandsetzung beendet
[NfS. No. 4838 v. 14. November 1925]
Die Instandsetzungsarbeiten an der Zeitballeinrichtung auf ungf.
53°52´24´´N, 8°42´27´´O sind beendet. Der Zeitball fällt wieder
regelmäßig
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1928
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Zeitball außer Betrieb genommen
Zeitballsignalanlage außer Betrieb gesetzt
[NfS. No. 4693 v. 22. Dezember 1928]
Geogr. Lage: 53°52´24´´N, 8°42´27´´O
Infolge Umwandlung in eine Lichtzeitsignalanlage wird die auf der obigen Lage etwa 80 m östlich vom
Leuchtturm Cuxhaven befindliche Zeitballsignalanlage mit Ablauf des 31. Dezembers 1928 auf unbestimmte Zeit
außer Betrieb gesetzt.
Die Inbetriebnahme der neuen Lichtzeitsignalanlage wird rechtzeitig bekanntgegeben werden.
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1929
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Einsatz eines elektrischen Lichtsignals
Am 17. Mai 1929 wurde der Zeitballapparat durch ein elektrisches Lichtsignal auf der Säule
ersetzt.
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1934
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Lichtzeitsignale eingestellt - ehemalige Zeitballsäule beseitigt
Abbruch der Zeitballsäule
[NfS. Nr. 3512 v. 15.9.1934 (W-A. Cuxhaven 6.9.1934)]
Geogr. Lage: 53°52´24´´N 8°42´27´´O
Angaben:Die Lichtzeitsignale werden vom 16.September 1934 ohne weitere Nachricht eingestellt und die
Signalsäule wird anschließend abgebrochen werden.
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