Nordsee > Elb-Mündung > Neuwerk

"Daß Ambt Ritzebüttell gelegen unter eines Ehrbaren und Hochweisen Raths der uhralten Löbl. Stadt Hamburg Jurisdiction,
mit des Ertzstiffts Bremen auch der Lande Hadeln und Wursten Angrentzung, durch Johan Schröter abgemeßen und abgerißen, Ao. 1594, den 15. Martij"

Die Große Bake Neuwerk (Nordbake)

Geogr. Lage: 53°55,6´N 08°29,1´O.    Standort: Neuwerker Watt, NW von der Insel
    Errichtet: ~ 1462     Umgestürzt: 2017


   Im 14. Jahrhundert sicherte man den Schiffsverkehr auf der Elbe durch Auslegen von Tonnen und Baken zur Kennzeichnung des Fahrwassers in Form von Spierenbaken, in Pfahlbauweise mit hochkant gestelltem Faß..

"Die Hamburger Elbkarte" (Gezeichnet von Melchior Lorichs, 1568)

   Um die, von See her gesehen, an Steuerbordseite ausgelegte Tonnenkette leichter aufzufinden, bediente man sich des zwischen 1300 und 1310 auf Neuwerk errichteteten Turmes, eines Seezeichens, das anfangs den Verkehr zur Elbe sicher an dem unerhört gefährlichen Scharhörnriff vorbeilenken sollte.
Zur Unterscheidung der Tonnen-Positionen wurden sie noch mit Namen
"Schartonne",
"Dietmar-Koel-Tonne"
benannt, später nummeriert.

1571

In der Segelanweisung aus dem Jahre 1571 heißt es:
"Will gi up de Elwe sejlen, so brenghe de Kape unde dat Niewark overeen,
so finde gi de Schartunne."


"Spieghel der Zeevaert" Waghenaer 1588

1596

aus: "Thresoor derr Zee-Vaert" (Lucas Jansz Waghenaer, 1596)

1619


Die ältere Bake auf Neuwerk, die der heutigen Nordbake entsprach, diente nachweislich bereits im 16. Jahrhundert als Peilmarke für die Schaartonne (Schartonne), d.h. von dieser Tonne aus sah man den Neuwerker Turm genau hinter der Bake. Wegen dieser Funktion hieß sie auch im 18. Jahrhundert "Verdunkelungsbake".
Daher ist wohl anzunehmen, daß sie hierzu auch schon früher gedient hat und ebenso alt ist wie die Schartonne selbst, zumal die Baken auf Neuwerk in den Kämmereirechnungen schon 1462 erwähnt werden.
1631

Aus: "Eerste Deel der Seespiegel" (W. I. Blaeuw, 1631)

1690

aus: "Nobilissimi Albis Fluvii Ostia nec non Hamburgense" (Nicolaes Visscher ll, ca. 1690)

1727

Barsenmeister- bzw. Tonnenleger-Eid
[Anmerkungen über das Hamburgische Schiff- und See-Recht v. Herman Langenbeck, Anno 1727

1732

Bekanntmachung
aus: Hamburger Chronik, 1814

Die große Bake auf Neuwerk ward am 29. November 1732 durch einen Blitzschlag gänzlich vernichtet, was der Rath den Seefahrern durch die Zeitungen kund thun ließ.
1759
Nordbake durch Blitzschlag zerstört
1782





Ansicht von Neuwerk mit dem Steinturm, einem Nebengebäude, der Nordbake und einen Baum

Aus einem niederländisches Segel-Handbuch von 1782

1804

Ansicht der Insel um 1804, (Radierung von Johann Marcus David)

1818

"Ritzebüttel und das Seebad Cuxhaven"
[Abendroth Hamburg 1818

2) Das zweyte Zeichen seewärts ist die Nord- früher Verdunklungs-Baacke, die sich an der Gränze des Aussendeichs der Insel Neuwerk befindet und, in Uebereinstimmung mit dem Thurm auf Neuwerk und der Schaar-Tonne, ebenfalls zu einer wichtigen Marke dient; sie hat eine Höhe von einigen 80 Fuß.
1825

Im April 1825 erfolgte vom Neuwerker Voigt E. Heinsohn eine eingehende Untersuchung der Standfestigkeit der Nordbake, um eine Entscheidungsfindung für eine Reparatur oder eines Neubaus zu ermöglichen.
Der angetroffene bauliche Zustand der Bake war, das sie wahrscheinlich bei einem der nächsten Stürme zusammenbrechen würde.
In einem Brief vom 14. April 1825 schildert er dem Senator und Amtmann Dr. Schrötteringk seine Ergebnisse.

Neue Nordbake errichtet

Nordbake neu errichtet
"Die Betonnung und Befeuerung der Elbe durch Hamburg" v. P. Grübeler, 1929









Auf Seite 181 sind die Jahreszahlen zur Nordbake vertauscht worden. (siehe dazu das Jahr 1859)
1859

Nordbake zerstört
[Siersdorfer, "Wächter am Strom", 1975, S.74]

"Am 16. April 1859 stürzte die erste Nordbake während eines schweren Sturmes zusammen, doch im Sommer des gleichen Jahres errichtete der Hamburger Staat an der gleichen Stelle eine neue Bake, die im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin nur 15 m hoch gewesen ist."

Neue Nordbake errichtet
1870
Bei Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 war die Bake, wie alle anderen Seezeichen, beseitigt worden
1871

Betr. die Auslegung der Leucht- und Lootsenschiffe
[Hamburgische Gesetzsammlung v. 6.3.1871, No. 30]

...    Die beim Ausbruch des Krieges zerstörten und weggenommenen Grodenerbaak, Kugelbaak, Grandbaak, Ostbaak, Nordbaak und Scharhörnbaak sind noch nicht wieder aufgerichtet, doch wird solches so bald als möglich geschehen und inzwischen ist durch Aufstellung provisorischer Zeichen thunlichst Abhülfe getroffen worden.

Neue Nordbake nach Beendigung des Krieges wieder aufgebaut






Die Nord-Bake, in 53°55´44´´N-Br. 8°28´55´´O-Lg., auf dem Neuwerker Watt, ist 17 m über dem Erdboden hoch, schwarz gestrichen, stumpf und säulenförmig aus Balken und Latten neu erbaut, mit einem Quadrat an der Spitze.
Die Bake dient zur Orientirung in der Elbe und ist bei den Positionen der Tonnen an der betreffenden Stelle die Richtungslinie mit dieser Bake immer angegeben.
1878

Beschreibung
[Die Schiffahrtszeichen an der deutschen Küste, 1878]








Neuwerker Watt, auf der Nordseite des Watts (Nordbake)
Geogr. Lage: 53°55´48´´N, 8°28´50´´O
Zweck: Bezeichnet das Fahrwasser
Beschreibung: Stumpfes, säulenförmig aus Balken gebautes Gerüst, welches ein auf einer Seite ruhendes Quadrat aus Lattenwerk trägt.
Erkennungsmerkmale: Schwarz
Höhe der Spitze des Zeichens über Hochwasser: 16,4 m
Höhe der Spitze des Zeichens über Erdboden: 16,9 m
Sichtweite des Zeichens: 6 Sm
1898

Segel-Handbuch für die Nordsee
Erster Theil, Drittes Heft, 1898 S. 163

Die Nord-Bake steht außerhalb des Deiches der Insel Neuwerk, etwas nordwestlich von dieser. Sie ist ein Lattengerüst, dessen oberer Theil aus einem aufrecht stehenden Quadrat besteht; ihre Höhe beträgt 17 m über Fußpunkt.
1902
Nordbake am 21. November 1902 umgestürzt
1903

Nordbake zerstört
[NfS. Nr. 2506 v. 28. November 1903]

Nach telegraphischer Mitteilung des Küstenbezirksamtes in Bremerhaven vom 24. November d.J. ist die Nordbake außerhalb des Deiches der Insel Neuwerk umgeweht und weggetrieben.
1904
Nordbake neu errichtet, erhöht auf 20,30 m

Ausführungszeichnung Bauamt Cuxhaven, 1904
1929
1952
Nordbake wegen Erneuerung am 26. August 1952 niedergelegt

Nordbake wird erneuert
[WSA Cuxhaven, 20. VIII. 1952; (NfS. Nr. 2949 v. 23. August 1952)]

Zeit der Ausführung: Voraussichtlich Ende August bis Mitte September.
Geogr. Lage: 53°55´43´´N, 8°28´57´´O.
Angaben:
Die auf dem Watt westlich der Insel Neuwerk stehende Nordbake wird voraussichtlich Ende August niedergelegt und durch eine neue Bake gleicher Form und Höhe ersetzt. Bauzeit vier Wochen.
1953
Nordbake in gleicher Form wie 1904 neu errichtet
Im März 1953 in gleicher Form erneuert.
1985

Foto: F. Toussaint 2010, Links: Anbau, rechts: Aufnahme mit einem Falken (oder Pärchen) auf der Anflugstange und in der Luft

Im Jahre 1985 wurde an die Nordbake ein Brutkasten errichtet, um ein Brutpaar Wanderfalken anzusiedeln.
Da die Falken nichts von Nestpflege oder -reinigung halten, wurde eine "Leiter" für die Nestbetreuer an die Bake angebaut
2009



Fehlende Instandhaltung haben zu einem besorgniserregenden Zustand der Bake geführt.

2017

Eines der letzten Fotos am 29.10.2017

Foto: Anke Rosenkranz, Neuwerk


Nordbake Neuwerk am 29.10.2017 vom Sturm "Herwart" zerstört


Die Bake zwischen 07.00 und 07.15 Uhr


Das zerstörte Toppzeichen, am NW-Strand von Neuwerk angespült

Foto: Anke Rosenkranz, Neuwerk


"Cuxhavener Nachrichten" vom 30.10.2017    ⇒   Neuwerker Nordbake zerstört


Zur Erinnerung
Oder gibt es doch noch Wunder?    ⇒   "Antrag der CDU-Fraktion v. 14.11.2017

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