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Roter Sand

Geogr. Lage: 53°51´18´´N-Br. 8°4´55´´O-Lg.    Standort: Rothe Sand
    Errichtet: 01.11.1885    Gelöscht: 11. November 1986



Bereits seit dem 14. Jahrhundert ist die Sandbank "Roode Sant" in den Seekarten vermerkt



Lucas Janszoon Waghenaer, 1583


1880

Leuchtturm soll errichtet werden
EfS No.1047 v. Dezember 1880

  Übersetzung aus dem Dänischen:
Auf dem Roten Sande soll in der Nähe der 3. oder 4. Boje in 9 m Wassertiefe ein eiserner Leuchtturm gebaut werden; mit dem Bau soll im April oder Mai 1881 begonnen werden; Weitere Einzelheiten werden zu gegebener Zeit bekannt gegeben.
1881

Caisson verschwunden
EfS No.1209 v. November 1881

  Übersetzung aus dem Dänischen:
Das "Tonnen- und Bakenamt in Bremen hat am 17. Oktober d.J. folgendes bekanntgemacht:

Das Fundament des im Bau befindlichen Leuchtturms auf Roter Sand ist vom 13. bis 14. Oktober verschwunden und bei Ebbe ist nichts davon zu entdecken. Eine genauere Untersuchung der Baustelle, nach der schnellstmöglich eine grüne Wrackboje ausgelegt wird, konnte aufgrund des stürmischen Wetters noch nicht erfolgen.
1883

Caisson verschwunden
EfS No.1209 v. November 1881

  Neuer Caisson wird im Mai 1983 von Bremerhaven zur Baustelle Roter Sand geschleppt

Gemälde von Heinrich Hellhoff

1885

Beabsichtigte Anzündung
[NfS. No. 1452 v. 12.9.1885]

Das "Tonnen- und Bakenamt" zu Bremen hat am 8. September d.J. bekannt gemacht, daß voraussichtlich das Feuer auf dem neuen Leuchtthurm Rother Sand in der Weser-Mündung am 1. Oktober d. J. angezündet werden wird. Dasselbe wird in der Richtung des Fahrwassers ein weißes festes Feuer sein, welches an der westlichen Seite durch ein Blitzfeuer mit einem Blitz und an der östlichen Seite durch ein Blitzfeuer mit zwei Blitzen begrenzt wird.

Verzögerung der Anzündung
[NfS. No. 1538 v. 26.9.1885]

Das "Tonnen- und Bakenamt" zu Bremen hat am 22. September d.J. bekannt gemacht, daß das Leuchtfeuer auf dem Rothen Sand in der Weser-Mündung am 1. Oktober d. J. noch nicht angezündet werden kann, da die Arbeiten am Leuchtthurm durch ungünstige Witterungsverhältnisse in unvorhergesehenener Weise verzögert worden sind.

Anzündung des Leuchtfeuers Roter Sand
[NfS. No. 1792 v. 31.10.1885]

Das "Tonnen- und Bakenamt" zu Bremen hat am 25. Oktober d.J. bekannt gemacht, daß am 1. November d. J. die Feuer auf dem an der Westseite des Rothen Sandes in der Weser-Mündung erbauten eisernen Leuchtthurm angezündet werden sollen und von diesem Tage an regelmäßig von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang brennen werden.
Der Leuchtthurm steht auf 7 m Niedrigwasser, in: 53°51´18´´N-Br. 8°4´55´´O-Lg.
Derselbe hat die Form eines abgestumpften Kegels, zu welchem oben, unterhalb der Laterne, drei runde Erker angebracht sind, und bis zur Spitze des Laternendaches eine Höhe von 28,4 m über Hochwasser.
   Der Fuß des Thurmes, bis 5 m über Hochwasser, ist schwarz, der obere Theil desselben abwechselnd weiß und roth horizontal gestreift von je ca 4 m Breite; die Erker sind roth, die Laterne ist weiß und das Kuppeldach derselben schwarz.




Auf diesem Thurm brennt:
1. Das Hauptfeuer, 23,9 m über Hochwasser, ist für die Einsegelung in die "Neue Weser. Dasselbe hat einen Linsen-Leuchtapparat 4. Ordnung mit Otter´schen Blenden und ist zwischen den Peilungen von S68°O über Ost und Nord bis N46°W 10 Sm weit sichtbar. ...

2. Ein Nebenfeuer in dem nordöstlichen Erker, 22,9 m über Hochwasser, für die Einsegelung in die "Alte Weser"
Dieses ist ein weißes festes Feuer, Linsen-Leuchtapparat 5. Ordnung, und ist zwischen den Peilungen S25°O über Süd bis S41°W, 8 Sm weit sichtbar.

3. Zwei Orientierungsfeuer, Linsen-Leuchtapparate 6. Ordnung, welche 5 m unter dem Hauptfeuer in dem nordwestlichen und südlichen Erker aufgestellt sind.

Das nordwestliche Orientirungsfeuer zeigt zwischen den Peilungen S68°O durch Ost bis N77°O, das südliche zwischen den Peilungen N28°W bis N46°W je ein weißes festes Feuer, welches mit bloßem Auge auf über 2 bis 2½ Sm Entfernung vom Thurm nicht mehr deutlich ist; das Insichtkommen dieser Feuer bezeichnet die Punkte, wo die Schiffe von dem einen Leitfeuer in das andere hinüber zu steuern haben.

   Tiefgehende Schiffe dürfen sich dem Thurme, des Rothen Sandes wegen, in den festen Leitfeuern nur bis auf 1½ Sm nähern und müssen denselben alsdann in einem Abstande von reichlich 5 Kblg. oder etwa 1000 m passiren.
Auf dem Thurm befindet sich eine Telegraphenstation; dieselbe befördert Telegramme, welche mittels der Flaggensignale des internationalen Signalbuches aufgegeben werden. Schiffe, welche ihre Nationalflagge und Unterscheidungssignale zeigen, werden von der Station nach Bremerhaven und Bremen gemeldet.
Wenn viel Treibeis in der Weser ist, werden am Thurm die Signalflaggen H Q R gezeigt.
Bei Nebel wird in Pausen eine am Thurm angebrachte Glocke geläutet.
1886

Sprengung des Caissons
[NfS. No. 1473 v. 7.8.1886]

Das "Tonnen- und Bakenamt" zu Bremen hat am 2. August d.J. bekannt gemacht, daß nach nach erfolgter Sprengung des im Jahre 1881 auf dem Rothen Sande bei der Vereinigung der Neuen und Alten Weser gesunkenen Caissons die zur Kennzeichnung der Lage desselben dienende Wracktonne aufgenommen worden ist; die Tiefe daselbst beträgt nunmehr bei Niedrigwasser ca 8 m.
1888

Veränderung der Nebelsignale
[NfS. No. 95 v. 21.1.1888]

Das "Tonnen- und Bakenamt" zu Bremen hat am 18. Januar d.J. bekannt gemacht, daß nachstehende Nebelsignale nunmehr auf der Weser gezeigt werden:
2. Auf dem Leuchtthurm Rother Sand wird die Nebelglocke in kurzen Pausen je drei Mal hintereinander angeschlagen.
1896

Beabsichtigte Veränderung des Leuchtfeuers auf dem Rothen Sande
[NfS. No. 2237 v. 12.9.1896]

Vom 15. Oktober d.J. an wird das Hauptfeuer des Rothesand-Leuchtthurmes an Stelle des bisherigen Petroleumlichtes elektrisches Licht zeigen. Am gleichen Tage werden die unter dem Hauptfeuer befindlichen Orientierungsfeuer gelöscht. Das elektrische Feuer wird bei klarer Luft ca 17 Sm sichtbar sein. Die Benutzung des Rothesand-Feuers für die Befahrung der Weser bleibt die gleiche wie bisher, mit dem einzigen Unterschiede, daß der Zeitpunkt des Ueberganges von dem weserabwärts in den weseraufwärts gerichteten festen Sektor, auf südöstlichem, bezw. umgekehrt auf nordwestlichem Kurse durch das neue elektrische Wangerooger-Leuchtfeuer, dadurch angezeigt wird, daß ein kurz vorher erscheinender rother fester Sektor desselben in weißes dreiblitziges Licht übergeht.
Während des Hinübersteuerns aus dem einen in den anderen weißen Sektor des Rothesand-Feuers erscheint das Hauptfeuer desselben zwischen den Peilungen N 84° O (84°) und N 16° W (344°) roth und zwar
von N 84° O (84°) bis N 68° O (68°) zweiblitzig roth
von N 68° O (68°) bis N 63° O (63°) fest roth
von N 63° O (63°) bis N 49° O (49°) einblitzig roth
von N 38° O (38°) über Nord bis N 16° W (344°) zweiblitzig roth
Diese rothen Feuer des Rothesand-Turmes haben nur Bedeutung für die Jade-Befahrung und stehen in keinem Zusammenhang mit der Weser-Befahrung; für letztere gilt nur das weiße Licht des Thurmes, dessen Charakteristik völlig unverändert bleiben wird.
Im Falle des Versagens der elektrischen Befeuerung wird der Rothesand- Thurm Petroleumlicht von der bisherigen Lichtstärke und Sichtweite zeigen.
Das nördliche Nebenfeuer bleibt unverändert.
Elektrisches Leuchtfeuer auf Rother Sand in Betrieb genommen

1898

Bemerkung über das Leuchtfeuer
[NfS. No. 1187 v. 14.5. + No. 1437 v. 1898]

In der Nacht vom 25. zum 26. Juni d. J. wird wegen der an dem Hauptfeuer des Rother Sand-Leuchtthurmes auszuführenden Arbeiten das nach der See zeigende Zweiblitzfeuer und feste Feuer ganz und das Einblitzfeuer im Anschluß an das feste Feuer theilweise verdunkelt sein.
1899

See-Telegraphenanstalt eingerichtet
[NfS. No. 2815+2974+3133 v. 18.11.1899]

Am 1. Oktober d. J. sind in Einverständnis mit der Kaiserlichen Post- und Telegraphenverwaltung auf den Leuchtthürmen Rother Sand und Hoheweg der Außenweser See-Telegraphenanstalten eröffnet worden, durch welche während der Tagesstunden Mittheilungen zwischen den Thürmen und vorbeipassirenden Schiffen gemacht werden können. Die Vermittelung dieser Mittheilungen geschieht nach dem Internationalen Signalbuche bezw. nach dem im allgemeinen Handelscodex vorgeschriebenen Verfahren durch Flaggensignale, die Beförderung derselben zwischen den Thürmen und dem Lande und umgekehrt mittels Telegraphenkabel.
1905

Versuche bei Nebel
[NfS. Nr. 1042 v. 27.5.1905]

Seit dem 20. Mai bis zum 9. Juni d.J. werden zur Vornahme von Versuchen bei Nebel die beiden Feuer des Rother Sand-Leuchtturms auch bei Tage brennen, ausgenommen während einer zum Putzen der Leuchtapparate nötigen Zeit vor Sonnenuntergang. ...
1911

Roter Sand,
an der NW-Seite dieser Untiefe in der Weser-Mündung in 7m Tiefe bei Niedrigwasser.
Geogr. Lage: 53°51´17´´N 8°5´8´´O
Kennung: F. w. & r. & Blz. w. & r. & Blz.Grp. w. & r. von 2 Blitzen; Gürtelapparat, ungefähr 6500 H.K., Petr.-Glühlicht; Otter-App.
Tragweite: 18/15/14 sm
Höhe über HW: 23,9m
Höhe des Turmes über HW: 28,4m
Sichtweite: 15 Sm
Gestalt und Farbe: Eiserner Turm in Form eines abgestumpften Kegels mit 3 runden Erkern unterhalb der Laterne. Turmfuß bis 5 m über Hochwasser schwarz, von da abwechselnd weiß und rot wagerecht gestreift. Erker rot, Laterne weiß, Dach schwarz.

"Die deutsche Bucht" (R-M-A Berlin)


Darunter:
1 F.
Gürtelapparat, ungef. 6000H.K. Petr-Glühlicht
Im Erker an der NO-Ecke des Turmes.
Sichtbar von rw. 144° über S bis rw. 222° für die Einsteuerung id die Alte Weser.
Bemerkungen:
Bei Nebel oder unsichtigem Wetter: Signale mit Glocke (Uhrwerk): in kurzen Pausen je 3 aufeinanderfolgende Schläge
Warnungssignale bei Fahrwasserstörungen durch Wracke oder an Grund geratene Schiffe unterhalb Bremerhaven.
1921

Feuer, Sektoränderung
[NfS-No. 380 v. 5.2.1921]


In der Alten Jade und im Wangerooger Fahrwasser soll wegen Änderung der Tiefen und Verschiebung der Sände die Betonnung wie folgt geändert werden:
Das weiße Festfeuer von Roter Sand wird um 1° nach Osten gedreht, von 1°— 3° auf 0°—2°. ...


Feuer, Sektoränderung
[NfS. No. 631 v. 26.2.1921]


Die mit NfS. 21-380a, angekündigte Drehung des weißen Festfeuers von Roter Sand auf ungef. 53°51,3´N, 8°5,2´O um 1° von rw. 1° bis rw. 3° nach rw. 0° bis rw. 2° ist ausgeführt.
Für die Jade-Befahrung ist das Roter Sand-Feuer jetzt wie folgt sichtbar:
Rotes Zweiblitzfeuer von rw. 350° bis rw. 360°,
Weißes Festfeuer von da bis rw. 2°,
weißes Einblitzfeuer von da bis rw. 51°
rotes Festfeuer von da bis rw. 54°, br> rotes Zweiblitzfeuer von da bis rw. 87°.


Fahrrinne, Befeuerung und Betonnung, Änderung
[NfS. No. 1373 v. 23.4.1921]


Auf der Außenweser wird demnächst wegen Änderung der Fahrrinne im Dwarsgat und W-lichen Vordringens der Kleinen Tegeler Plate eine geringe Verschiebung des weseraufwärts scheinenden, weißen, festen Leitsektors vom Rotersand-Feuer um 1/4° nach W und eine Verschiebung des weißen, festen Leitsektors vom Meyerslegde-Feuer um 3/4° nach N stattfinden. Dementsprechend müssen dort mehrere Tonnen verlegt werden.
Genaue Angaben über die neue Lage dieser Sektoren und der betreffenden Seezeichen werden seinerzeit bekanntgegeben werden.
Ungf. Lage des Rotersand-Leuchtturmes: 53°51´N, 8°5´O.

Marine-Nachrichtenstelle außer Betrieb genommen
[NfS. No. 4837 v. 24.12.1921

Roter Sand auf ungf. 53°51´N 8°5´O ist am 20. Dezember 1921 außer Dienst gestellt worden. Dafür wird in allernächster Zeit auf dem Außenjade-Feuerschiff eine Marine-Nachrichtenstelle eingerichtet werden.
   Auf dem Roter Sand-Leuchtturm wird fortan der Schiffsmeldedienst vom Leuchtfeuerpersonal besorgt.
1924

Leitsektor wird geändert
[NfS. No. 700 v. 8.3.1924]


Wegen Vordringens des Roten Grundes nach N werden demnächst folgende Änderungen in der Bezeichnung des Fahrwassers der Neuen Weser eintreten:
Der weserabwärts gerichtete F.-Leitsektor des Rotersand-Feuers soll um 3° nach N (rechts) geschwenkt werden.
Nach Verlegung der Tonnen und Schwenkung des Rotersand-Leitsektors werden genauere Angaben folgen.


Sektorengrenzen geändert
[NfS. No. 841 v. 22.3.1924]


Die in der NfS. 24-700 angekündigten Tonnenverlegungen in der Neuen Weser und Sektorenänderungen des Rotersand-Feuers sind ausgeführt. Die Lagen der Tonnen und Sektorengrenzen sind nunmehr wie folgt:
... g) Weserabwärts gerichtete Sektoren des Rotersand-Feuers:
Blz. von rw. 87° über O bis rw. 102,4°,
F. von rw. 102,4° bis rw. 106,6°,
Blz. Grp. 2 von rw. 106,6° bis rw. 111°.
1942

"Wrack-Karte Deutsche Bucht" (Kriegsmarine 1939/1942 [Grüne Kreise= Wrack])

1964
Hauptfeuer am 1.9.1964, nach Inbetriebnahme vom "Leuchtturm "Alte Weser", gelöscht

Änderungen
[NfS. Nr.3657 v. 5.9.1964]
Frühere NfS.: 64-5629

1. Befeuerung, Nebelscheinsender, Wasserstandssignal, Wasserstandsignal- und Rettungsstellen
A. Alte Weser ...

B. Rote-Sand-Feuer geändert, Haupt(Neben?feuer gelöscht, Nebelschallsender, Wasserstandssignal- und Rettungsstelle beseitigt
Geogr. Lage: Ungf. 53°51,3´N, 8°0,5,0´O
Karteneintragung: F.w.&r.&gn. 11/8/6sm ...
Angaben: Der Turm wird von 341° bis 167,5° angestrahlt.
Das Nebenfeuer, der Nebelschallsender, die Wasserstandsignal- und die Rettungsstelle sind zu streichen.
1972




Roter Sand (B1190)
Rot-weiß gestreifter, runder Turm (28m über HW) auf schwarzem Fuß mit schwarzem Dach und drei Erkern unter weißer Laterne, an der NW-Seite der Untiefe in der Wesermündung.
Geogr. Lage:
53°51´N 8°05´O
Kennung:
F.w/r/gn
Tragweite:
18/15/14 sm
Höhe: 21m

Quelle: "Dtsch. Fotothek, Nr. 0400816

1975

"Mündungen der Jade und Weser, -1975" (DHI Hamburg)

1986

Roter Sand-Feuer wird gelöscht
[WSA Bhv, 29.10.1986 (NfS. Nr. 4583 v. 7.11.1986)]

Zeit der Ausführung: 11. November 1986; ohne weitere Nachricht
Geogr. Lage: Ungf. 53°21,2´N 8°05,0´E
Karteneintragung: Alter Lcht-Tm. (28)
Angaben: Das Feuer und seine Sektoren sind zu streichen.








Noch steht dieses Denkmal in der Außen-Weser, aber leider scheint die längste Zeit vorüber zu sein. Die Naturgewalten geben dem Turm keine Chance.

Über viele Jahre hat der Förderverein Leuchtturm Roter Sand dazu beigetragen, das er bis heute immer noch erhalten werden konnte.

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