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Beseitigung der Sturmflutschäden 1904 ( TU Berlin Architekturmuseum, Inv.Nr. ZFB 60.027)

Lotsenstation Thiessow

Geogr. Lage: 54°16,5´N-Br. 13°43,4´O-Lg.    Standort: S-Spitze vom Mönchgut
Errichtet: 1854    Niedergelegt: 2000


Schon seit dem 17. Jahrhundert mußten Schiffe wegen der schmalen Fahrrinne, der vielen Untiefen und Steintrendel durch das Landtief in die Häfen des Greifswalder Bodden oder ins offene Meer geleitet werden. Das konnte aber nur durch ortsansässige, befähigte Lotsen erfolgen, welche den Kapitänen bei der Passage zur Seite standen.

1854
Im Jahre 1854 erbaute die preußische Regierung in Thiessow für Stralsund eine Lotsenwache
1869

Geogr. Lage der Station
["Tafeln der königl.-preuß. Navigations-Schulen", 1869]

Thiessow, Lootsenstation, Ostspitze : 54°16,5´N-Br. 13°43,4´O-Lg.
N-Peerd, Lootsenstange, Ostspitze : 54°20,6´N-Br. 13°45,1´O-Lg.
1878

Baken an der Lotsenstelle Thießow
["Schifffahrtszeichen an der deutschen Küste", 1878]

Auf der Lootsenstation Thiessow befinden sich zwei Baken, die eine zum Signalisieren des Wasserstandes, die zweite zur Anbringung von Sturmsignalen.


Untere Lotsenwache
1884






Im Jahre 1884 wurde der erste Lotsendampfer “Thiessow” in Dienst gestellt,
Erbaut von Aron und Gollnow aus Grabow an der Oder.

Lootsendampfer "Thiessow" (Architekturmuseum TU Bln, Inv.-Nr. BZ-I 19,021)

1892
Oberes Wachgebäude erhöht
Da die Aussicht von der Oberen Lotsenwache nicht den Erfordernissen entsprach, erhöhte man das Gebäude im Jahre 1892 durch einen Holzaufbau. Eine Holzbalkenkonstruktion erlaubte nun einen Umgang und die Fernsicht nach allen vier Seiten.
Der Eingang erfolgte über die Holztreppe an der Nordseite.

1899

Telegraphenkabel
Zwei auf der Südspitze der Halbinsel Mönchgut stehende Baken bezeichnen in Linie die Lage des Telegraphenkabels nach der Insel Ruden; zwei andere Baken, 0,3 Sm nordwestlich von der östlichsten Spitze des Thiessower Höft, bezeichnen in Linie die Richtung des Kabels nach der Greifswalder Oie. Das Ankern in der Nähe des Kabels ist verboten.

Lootsen
Zwei Oberlootsen und sechzehn Lootsen, Beamte, sind dem Königlichen Lootsenkommandeuer am Orte unterstellt.
Dieselben lootsen von See in den Greifswalder Bodden und umgekehrt sowie nach der Insel Ruden, Peenemünde, Greifswald, Stralsund und Lauterbach.
Die Dampfer-, Ruder- und Segelfahrzeuge der Lootsen führen als Abzeichen die Reichsdienstflagge für Lootsenfahrzeuge.






Flagge der preußischen Lotsenverwaltung


   Der Lotsendampfer kommt den Schiffen, namentlich bei starken östlichen Winden, auf jede Entfernung entgegen, sobald ein Lootsensignal erkannt wird. Können die Lootsen wegen Eises oder schwerer Stürme nicht abkommen, so wird dies durch das Signal MDB des Internationalen Signalbuches von der Lootsenwarte signalisiert.
Es besteht Lootsenzwang für die Fahrt von See durch das Land- und Osttief nach Lauterbach, Stralsund, Greifswald und Peenemünde, von Peenemünde nach Wolgast und von den genannten Orten in See.
Ist ein Schiff mit der Lootsenflagge im Ansteuern, so wird als Zeichen, daß dasselbe bemerkt worden ist, die deutsche Handelsflagge von der Lootsenwarte gezeigt, worauf die Lotsenboote bis außerhalb vom Stein-Trendel entgegenkommen.





Handelsflagge


Signale
nach dem Internationalen Signalbuch werden an der Signalstange bei der Lootsenwarte, Wasserstandssignale nach der für die deutsche Ostseeküste geltenden Vorschrift gemacht, ein Wasserstandssignal wird stets gezeigt.

Signalstelle 2. Klasse der Seewarte (Sturmsignalstation).
Die Signalstange steht 3 m südlich von der Lootsenwarte; an der letzteren hängt ein Kasten für Sturmwarnungstelegramme aus.

Rettungsstation
mit eisernem Boot und Raketenapparat; der Schuppen steht am Außenstrande in der Nähe der Lootsenwarte.
1907
Unterwache aufgehoben
1909
Neuer Lotsenturm am 8. November 1909 eingeweiht

Der neue Lotsenturm hatte eine Höhe von 11 Meter und stand 36 m über Wasser neben dem alten Gebäude auf dem Lotsenberg.
1911

Hölzerner Aufbau des alten Turmes entfernt und das Dach mit Wellblech verkleidet
1921
Ehemalige Unterwache abgerissen
1939

Internationale Signale in Thießow
[NfS. Nr. 760 v. 25.2.1939]

Geogr. Lage: a) Thiessow auf ungf. 54°17´N, 13°43´O.
Angaben:
Am oberen Teil des Lotsenturmes Thiessow ist an Stelle der bisherigen Flaggenstange ein grauer, 15 m hoher, eiserner Signalmast angebracht worden. An diesem werden vom Lotsenturm die internationalen Signale gehißt.
1949

Sturmwarnstelle außer Betrieb
[NfS. Nr. 2080 v. 6.8.1949]

Geogr. Lage: Ungf. 54°17´N, 13°43´O.
Angaben:
Wege Erneuerung des Signalmastes ist die Sturmwarnungsstelle außer Betrieb.
1951

Thiessow-Sturmwarnstelle wieder in Betrieb
[NfS. Nr. 895 v. 24.3.1951] vgl. NfS. 49-2080a

Geogr. Lage: Ungf. 54°17´N, 13°43´O.
Angaben:
Die Sturmwarnstelle ist nach Errichtung eines neuen Signalmastes wieder in Betrieb.
1963

Lotsenstelle Thießow eingerichtet
[NfS. Nr. 3321 v. 17. August 1963]

Geogr. Lage: Ungf. 54°16,5´N, 13°43,4´O.
Karteneintragung: L-S.
Angaben:
Die Lotsenstelle ist von eine Stunde vor Sonnenaufgang bis eine Stunde nach Sonnenuntergang besetzt.
Schiffe, die nicht sofort einen Lotsen erhalten können, erwarten ihn N-lich der Landtief-Leucht-Heultonne.
Auf folgende Signale der Lotsenstelle ist zu achten:
Kegel, Spitze unten, über zwei schwarzen Bällen: Lotse nehmen.
Flaggensignale DB: Ankern Sie.
Flaggensignale SN: Lotse kommt jetzt.
Schiffsmeldungen über Rügen Radio können Tag und Nacht an die Lotsenstelle, Tel. Thießow 24 gegeben werden.
1967

Die Thießow-Lotsenstelle auf dem Südperd versetzt ihre Lotsen bei der Leucht-Heultonne "Landtief"; Schiffe, die nicht sofort mit Lotsen besetzt werden können, müssen nördlich der Ansteuerungstonne warten und auf Signale der Lotsenstelle achten.
Die Thießow-Signalstelle auf dem Südperd gibt Lotsensignale und Sturmwarnsignale.
1968

Signalstelle zeitweilig außer Betrieb
[NfS. Nr. 4028 v. 1968 + 284 v. 24.1.1970];

Geogr. Lage: Ungf. 54°16,5´N, 13°43,5´O.
Angaben:
Die Signalstelle ist zeitweilig außer Betrieb; der Signalmast ist beseitigt worden.
1971

Signalstelle wieder in Betrieb
[NfS. Nr. 514 v. 6.2.1971];
Frühere NfS.: 284/1970

Geogr. Lage: Ungf. 54°16,5´N, 13°43,5´O
1975

Lotsenanforderung eingegangen
[NfS. Nr. 1438 v. 26.4.1975]

... Lotsen für das O-Fahrwasser nach Stralsund, zum Greifswalder Bodden, Peenestrom und Kleinen Haff erhält man von der Stralsunder-Lotsenstation.
Bis auf weiteres befindet sich zusätzlich in Thiessow, ungf. 54°16,5´N 13°43,0´O ein ständig besetzter Lotsenausguck, der mit UKW-Sprechfunk und auf Sprechweg 12 hörbereit ist.
Die Lotsenversetzung für die O-Ansteuerung über das Osttief oder über das Landtief erfolgt bei der Landtief-Leuchttonne.
1977

Lotsenausguck eingegangen
[NfS. Nr. 1037 v. 21.5.1977]

Geogr. Lage: Ungf. 54°16,6´N, 13°43,1´O, am Ort der eingegangenen Lotsenstelle
Karteneintragung: V-S. (Versetzstelle)
1980
Quelle: Rügen, v. H. Ewe, 1980

Lotsenboot "Rostock" an der Lotsenstation Thiessow

1994

Lotsenversetzdienst
[NfS. 42 v. 21.10.1994]

Geogr. Lage: 54°16,9´N, 13°42,7´E
Bis voraussichtlich Dezember 1994 wird der Anlegesteg in Thiessow rekonstruiert. Während dieser Zeit erfolgt die Lotsenversetzung von Sassnitz.
2000
März 2000: Lotsenstation in den Hafen Freest an der Peenemündung verlegt

Historisch erhaltene Nachweise

   Das alte Lotsenhaus


   Nachbau des Lotsenturmes


   Am 3. April 2003 wurde der neue Thiessower Lotsenturm der Öffentlichkeit übergeben


   Kleines Lotsenmuseum im Gemeindeamt Thiessow


   Die Lotsenglocke, Kugelkiste, Signalkanone und ein Modell des alten Lotsenturmes


   Die ehemaligen Lotsen-Wohnhäuser

Alle Fotos v. G. Liedtke, 2013


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