Nordsee > Elbe > Cuxhaven
Geogr. Lage: 53°53,6´N 08°40,9´O Standort: Döse Errichtet: 1704
[F.A. Becker, Hauptlehrer in Cuxhaven, "Cuxhaven und das Amt Ritzebüttel", 1880] Die bekannteste und sehr bequem zugängliche Baake ist die "Kugelbaake". Sie steht an der
nördlichsten Uferkante des Elbstromes, wo dieser seine seither verfolgte nördliche Richtung verläßt und
eine mehr westnordwestliche einschlägt. Das Ufer selbst zieht sich hinter der Baake südwestlich und dann von Duhnen
an vollständig südlich. Die Kugelbaake ist die am meisten besuchte unter all ihren schwarzen sperrbeinigen
Gefährten. Es lag in der Natur der Sache, an dieser Kniebeuge der Elbe ein recht auffallendes und weitsichtbares
Seezeichen anzubringen, zugleich aber wollte man dem einfallenden Fluthstrom seine Kraft nehmen, mit der er gegen die
Deichstrecken bis Cuxhaven selbst anstürmte. es war diese Spitze ein noch geretteter Vorsprung aus dem großen
untergegangenen Vorlande. Ein langer starker Felsendamm mußte den Wogenanprall hemmen, ihn mäßigen und auf
dem Endpunkte des Dammes sollte sich ein hohes Seezeichen zur Sicherung der Schiffahrt erheben. Das alte Holzgerüst
sammt Felsendamm waren baufällig geworden und 1866 genehmigte die Bürgerschaft die Ausführung des
gegenwärtigen Baues. |
1703 |
![]() Erster natürlicher Peilpunkt war eine Gruppe von Bäumen, die jedoch von einer heftigen Sturmflut im Dezember 1703 weggespült wurden. Lucas Ianß Wagenaer, 1583 |
1704 |
"Strangflyerbake", auch "Kleine Bake", (vermutlich) errichtet
Wahrscheinlich erbaute man hier an der Cuxhavener Landspitze 1704 die erste Bake. Erster Nachweis ist ein Beschluss der hamburgischen Kämmerei, "... auf Veranlassung des Lotsinspektors Paul Allers, hier eine 85 Fuß hohe Bake zu errichten ..." sowie eine Kämmereirechnung aus dem Jahre 1706:"... für Theerung der großen und kleinen Bake ...". |
1724 |
Eine schwere Sturmflut riss die Landverbindung weg, sodass durch Steinwerk der Standort gesichert werden mußte. |
1730 |
Zusätzliche Befestigungsarbeiten an der Kugelbake. |
1731 |
![]() Cuxhaven 1731 (Gehört zu dem Gutachten von Spanniger vom Jahre 1731) |
1737 |
Kleine Bake erneuert
![]() ![]() Die erste Erneuerung fand vermutlich 1737 statt, jedoch wurde die in Form und Höhe gleiche Bake um 45° gedreht. Nach einer Karte vom Kaiserlichen Ingenieur-Hauptmanns Johann Georg Spanniger aus dem Jahre 1737 wird die Bedeutung der Kugelbake deutlich: ![]() Peilung Wahrscheinlich war eine Tonnenverlegung Ursache für die Drehung der Bake um 45°. |
1743 |
fiel die erste Kugelbake während eines Sturms mitsamt Uferwerk den Fluten zum Opfer. |
1755 |
![]() "Geometrischer Grund, und Perspectivischer AufRiß, von der sogenanten Kleinen oder Kugel-Baack, Zur Döse, im Hamburgischen Amte Ritzebüttel, daran so wohl daß Krippen- und auch mit Steinen sehr starck besetzte, und außgefüllete Bollwerck, wie auch mit steinernen, starcken Banquetten, inwendig alß auch außwendig, befindlich, alleß um denen starcken anfallenden Wellen zu resistiren, und die Baacke zu Concerviren, Geometrisch aufgenommen und allhier gezeichnet zu sehen. Insonderheit sind allhier auch angebracht und mitgezeichnet. Zwey Flügel von Großen Felsensteinen, der oberste Norden zum Westen, welcher 110 Fuß Lang, und der Untere zu Süd, Süd, Osten, welcher 100 Fuß Lang ist, und der ankommenden Fluth vortreflich wiederstehen, bey halber-fluth, zwaretwaß, bey hohen-Waßer aber, nicht können gesehen werden" Ausschnitt der Titel-Karte |
1785 |
Veränderung des Fahrwassers
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1795 |
Die Bake wurde 1795 mit dem ersten Anschlussdamm versehen. |
1818 |
![]() [Abendroth "Ritzebüttel und das Seebad Cuxhaven", Hamburg 1818 6) Die sechste die Kugelbaake, zwischen Duhnen und Doese, an einer Spitze, wo die Elbe eine andere Richtung nimmt, und man plötzlich den Cours von S.O. nach S. ändern muß; sie ist 97 Fuß hoch. |
1836 |
![]() "Krabbenfischer bei Cuxhaven" (Tuschzeichnung von Hermann Rudolf Hardoff, 1836) |
1853 |
Kugelbaken-Licht errichtet
Um bei Nachtfahrten die Orientierung zu verbessern wurde ab 18. Dezember 1853 in einer Hütte neben der Kugelbake das Kugelbaken-Licht gezündet. |
1866 |
Neue Kugelbake wird errichtet, Notbake als Übergangslösung
Neubau der Kugelbaake
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1867 |
Neue Kugelbake errichtet
![]() Der Cuxhavener Wasserbauinspektor Lentz plante und errichtete die neue Bake, sowie das neue Uferbollwerk. Es endet mit einem runden gemauerten Granit-Sockel von 21 m Durchmesser, auf welchem die Kugelbake erbaut wurde. Dieses seltene fotografische Zeitdokument schuf im Oktober 1867 der Cuxhavener Fotograf C.A. Angelbeck. Es zeigt den Abbruch der alten, 1836 erbauten Kugel-Bake und den bereits fertiggestellten Neubau des Seezeichens. Man erkennt auf dem Bild unter der neuen Bake den errichteten 200 m langen Steindamm. 1867 erfolgte der Abbruch der alten Bake von 1836
![]() |
1870 |
Zu Beginn des Deutsch-Französischen Krieges wurden alle Baken aus Sicherheitsgründen niedergelegt, um feindlichen, vor der Küste operierenden Kriegsschiffen unter keinen Umständen das Einschießen auf die dahinter gelegene Küstenbatterie (Fort Kugelbake) zu erleichtern. Auch alle Lotsenschoner, Galioten und Feuerschiffe wurden eingezogen und nach Hamburg gebracht. ![]() |
1871 |
Betr. die Auslegung der Leucht- und Lootsenschiffe
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1878 |
Beschreibung der Kugelbake
Döse, auf dem Ende der Steinmole an der Nordspitze des Festlandendes (Kugelbake) |
1898 |
Bekanntmachung der Verwaltungs-Behörden
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1899 |
Um die Jahrhundertwende (1899/1900) begann der berühmte Seefunkpionier Prof. Dr. Jonathan Zenneck mit seinen Versuchen, über Funk eine Verbindung zwischen dem Festland und Schiffen auf See herzustellen. Zu diesem Zweck hatten die Verantwortlichen innerhalb der Kugelbake eine Holzhütte konstruiert, die mit allen erforderlichen technischen Geräten und Antennen ausgestattet war. Dabei war die Kugelbake die Empfangsstation, der erste Sender war auf dem Helgoland-Dampfer "Sylvana". Nach Beendigung der Versuche im Winter 1900 war der Erweis erbracht, daß man von Helgoland bis Cuxhaven, über eine bis dahin noch nie erreichte Strecke von 52 km, drahtlos telegraphieren konnte. ![]() ![]() Am 21. September 1899 wurden die Versuchsanlagen an der Kugelbake Leuchtturm durch eine Sturmflut zerstört. |
1907 |
Mit dem Amtsblatt Nr. 36 der Freien und Hansestadt Hamburg vom 2. März 1907 wurde die Umwandlung der Gemeinde Cuxhaven in eine Stadtgemeinde bekanntgegeben. Fast sechs Jahre nach dieser Verleihung der Stadtrechte genehmigte der Hamburger Senat das von Heraldikern entworfene Cuxhavener Stadtwappen: ![]() |
1914 |
Kugelbake zu Beginn des I. Weltkrieges beseitigt
![]() Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Kugelbake im August 1914 aus Sicherheitsgründen vernichtet. |
1918 |
Notbake errichtet
Hauptsächlicher Grund war die Bezeichnung der Lage des zu Beginn des Krieges am 3. August 1914 auf eine Mine gelaufenen und querab vom Kugelbakendamm mitten im Fahrwasser gesunkenen englischen Dampfers "San Wilfrido". ![]() |
1921 |
Notbake beseitigt
Spierenbake beseitigt
Die an Stelle der früheren Kugelbake auf 53°53´36´´N,
8°41´28´´O errichtete Spierenbake ist nicht mehr vorhanden. Der Kugelbakendamm ist jetzt durch
einen Pricken bezeichnet, auf dessen ständiges Vorhandensein z.B. bei Eisgang, Sturmflut usw. nicht sicher zu rechnen
ist.
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1924 |
Kugelbake wird wieder errichtet
Die bei Ausbruch des Krieges niedergelegte Kugelbake auf
53°53´36´´N, 8°41´27´´O auf dem Ende des Steindammes beim Fort Kugelbake
unterhalb von Cuxhaven wird in ihrer früheren Gestalt wieder errichtet. Die Aufstellungsarbeiten werden
voraussichtlich Ende September 1924 beginnen und etwa zwei Wochen dauern. |
1927 |
Eimerbagger "Oldenburg" gesunken, deshalb Kugelbake mit Quermarkenfeuer zeitweise befeuert
Quermarkenfeuer in der Kugelbake
Auf 53°53´35´´N, 8°41´44´´O querab von der
Kugelbake bei Cuxhaven ist ein Eimerbagger gesunken. Er liegt in 9 m Tiefe. Über dem Wrack steht etwa 4 m
Wasser. |
1928 |
Kugelbakenfeuer, Bemerkung
1. Wrack-Leuchttonne ausgelegt: |
1938 |
Bau des Kugelbakenhafens Er diente bis in die 80er Jahre dem Materialumschlag und Senkstückbau für den Bau und Feinausbau des Leitdammes Kugelbake. |
1956 |
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1968 |
Die Gründung (Stahlbeton) wurde erneuert. |
2001 |
Kugelbake aus nautischer Sicht keine Bedeutung mehr
Die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gab das Seezeichen an den Bund zurück. |
2002 |
Kugelbake wird als Wahrzeichen der Stadt erhalten
Engagierte Bürger Cuxhavens gründen die Stiftung Kugelbake Cuxhaven. Förderzweck ist die Erhaltung der Kugelbake Am 28.05.2002 übergab der Bundesverkehrsminister Bodewig die Kugelbake mit einer Urkunde und 50000 € für die Stiftung an die Stadt Cuxhaven. Weitere 5000 € müssen jährlich zur Unterhaltung von der Stadt aufgebracht werden. Hierzu sammelt man Spenden. |
2006 |
Die Sturmflut am 1. November 2006 hat großen Schaden an der Nordostseite des seeseitigen Fundamentsockels der Kugelbake verursacht. Erst im Sommer waren Schäden an der Nordseite ausgebessert worden. |
2007 |
Kugelbake nachts angestrahlt ![]() ![]() ![]() ["Cuxhavener Nachrichten" v. 13.10.2007] Kugelbake wird auch imprägniert Umfangreiche Unterhaltungsarbeiten am Wahrzeichen Kürzlich wurde bereits eine der Schrägstützen ausgetauscht. Dabei handelte es sich um einen etwa zehn Meter
langen Balken. |
2012 |
⇒ Sanierung der Kugelbake, (Stiftung Kugelbake Cuxhaven) ![]() ![]() |
![]() Deutsches Ro-ro Cargo-Schiff, Baujahr 2009 WSD-Peilschiff "Kugelbake" im Hafen von Hitzacker |