1066
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Vor Mellum wurde in der Wesermündung die erste Seetonne ausgelegt
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1410
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Ein Mellum-Kaap oder -Bake wird erstmals urkundlich erwähnt.
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1457
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Mit Sicherheit hat im Jahre 1457 auf Mellum eine Bake gestanden.
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1697
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Bremen stellt auf Mellum eine Bake auf, welche später abbrannte.
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1804
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Errichtung von zwei Baken
["Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten", Num. 156,
Sonnabend, den 29.September Anno 1804]
Bremen, den 24sten
September 1804
"Am Ausfluss der Weser auf dem Melm Sande (alte Bezeichnung für den Mellum-Sand) sind zum Versuch zwey Baken
errichtet worden und kann folgendes darüber den Seefahrenden zur Nachricht dienen.
Die südliche dieser Baken ist die höchste und vollständigste, die nördlichere besteht aus einer einzelnen
Stänge, die erstere hat 40 Fuß* und die letztere 32 Fuß* Höhe. Beide Baken sind
an ihren Spitzen mit einer langförmigen Kuppel versehen, welche der Länge nach mit den Baken in gerader Linie
stehen, so, daß wenn beyde Baken ineinander gesehen werden, man auch längs der Kuppel sieht.
Den aus Westen in die Weser kommenden Schiffern dienen diese Baken zur Anweisung der Melm Tonne, indem beyde Baken mit
dieser Tonne in gerader Linie stehen.
Schiffen, die aus Norden kommen, können, sobald sie diese Baken ansichtig werden, solche zwischen Süden und
Süden zum Westen von sich bringen, oder in einer Linie halten, so lange bis sie die Melm Tonne paßirt sind,
und dann ihre Fahrt nach den folgenden Tonnen richten.
Beyde Baken stehen Süden 5 Grade westlicher und Norden 5 Grade östlicher, nach dem ordinairen Schiffs-Compaß,
300 Fuß von einander entfernt.
Von der äußersten weißen Tonne an Tegelers Plate No. 3 sieht man diese Baken zwischen
Südwest und Südwest zum Westen oder Südwest 5 Grade westlicher.
Der Thurm auf Wangeroog steht von diesen Baken in West Nord Westen.
Die Minser-Kirche im Jeverland ist bey den Baken in West Süd Westen 2 Grade westlicher zu sehen, alles nach einem
ordinairen Schiffs-Compaß."
"Ostfriesische Nachrichten" v. 1.October 1804
* 1 Fuß = 289,35 mm in Bremen
Melm Sande= alte Bezeichnung für den Mellum-Sand
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1806
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Mellum-Bake im August 1806 errichtet
"Wöchentliche Ostfriesische Nachrichten" v. 20. August 1806
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1807
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Mellum-Bake im Dezember 1806 umgestürzt
"Wöchentliche Ostfriesische Nachrichten" v. 6. Januar 1808
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1875
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Mellum-Bake errichtet
Errichtung der Mellum-Bake
[NfS. No. 781 v. 11. Dezember 1875]
Auf der Westseite der Bank "Hohe Mellum" in der Jade ist eine hölzerne,
pyramidenförmige Bake errichtet worden. Die Spitze der auf der Bake stehenden Flaggenstange befindet sich 23,5 Met.
über dem Erdboden. Die Flaggenstange ist 2,5 Met. hoch, so dass die Spitze der Bake sich 21,2 Met. über dem
Erdboden befindet. Der obere Theil der Bake ist mit Latten verschalt. Die Verschalung beginnt 9,5 Met. über dem Erdboden
und reicht bis zur Spitze hinauf, ist somit 11,5 Met. hoch. Am unteren Ende der Verschalung ist die Bake 6 Met. breit. Die
Bake ist schwarz angestrichen und wird Mellum Bake genannt werden.
In dem verschalten Theil der Bake befindet sich eine Kammer zur Aufnahme Schiffbrüchiger; eine eiserne Leiter führt
nach der Kammer hinauf.
Geogr. Lage:
53°42´58´´Nord-Br., 8°7´40´´Ost-Lg.
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1878
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Beschreibung der Mellum-Bake
[Die Schiffahrtszeichen an der deutschen Küste, 1878]
Hohe Mellum (No.1017)
Geogr. Lage: 53°42´58´´N, 8°7´44´´O
Zweck:Orientierungsmarke in der Aussenjade und untern Innenjade;
hauptsächlich aber Richtungsmarke durch das Fahrwasser zwischen dem Minsener Sand und dem Minsener Olde-Oog.
Beschreibung:
Hölzerne pyramidenförmige Bake.
Auf Zangen, die auf eingerammten Grundpfählen aufgezapft sind, ruht das aus 4 Ständern und
einem Kaiserstiel bestehende Bakengerüst, welches von 9,5 bis 20 m Höhe über dem Erdboden verlattet ist.
Darüber eine 2,5 m hohe Spitze, welche eine 2,5 m lange Stange mit eingeschorener Flaggenleine trägt.
In den verlatteten Raum, in dessen unteren Theil sich eine mit Wasser und Hartbroth verproviantirte Kammer
zur Aufnahme Schiffbrüchiger befindet, führt eine eiserne Leiter.
Erkennungsmerkmale: Schwarz
Höhe der Spitze des Zeichens über Hochwasser: 25,0 m
Höhe der Spitze des Zeichens über Erdboden: 24,5 m
Sichtweite des Zeichens: 9 Sm
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1898
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Mellum-Bake
auf der bei Hochwasser trockenbleibenden Stelle der Alten Mellum, ist 21,5 m hoch und hat die Form einer vierseitigen
Pyramide. Der obere, spitz zulaufende Theil ist mit Latten bekleidet.
Auch diese Bake ist mit einem Raum zur Aufnahme von Schiffbrüchigen versehen.
Sie ist 9 bis 10 Sm weit sichtbar.
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1907
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"Jade and Weser River", Published at the Admiralty, London 1904 (bericht. -1906)
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1920
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Die alte Bake von 1876 ist völlig baufällig und muß dringend erneuert werden.
Der Kostenvoranschlag, aufgestellt vom Marinebaumeister am 23. April 1920, für den Neubau der Rettungsbake ist mit 90
000,- Mark beziffert. Der Voranschlag wurde vom Strombaudirektor W. Krüger abgezeichnet.
Er beschreibt das Bauwerk 1924 wie folgt:
"Bald sind wir an der Bake. Diese dient als Hilfspunkt bei der Seevermessung und soll deshalb eine
auffällige Form haben. Vom Watt bis zur Spitze ist sie 20 m hoch. Auf halber Höhe liegt eine Plattform, und auf ihr
als Zufluchtsort für die Mannschaft etwa auf Mellum gestrandeter Schiffe eine Bude mit Stroh, Wasser und Hartbrot.
..."
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1921
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Neue Mellum-Bake wird errichtet
Errichtung einer neuen Bake
[NfS. No. 2831 v. 6. August 1921]
Auf Mellum wird zurzeit SO-lich von der vorhandenen Mellum-Rettungsbake auf
53°42´29´´N, 8°8´20´´O eine neue Bake von gleicher Form errichtet. Die alte Bake
steht noch.
Rettungsbake beseitigt
[NfS. No. 3507 v. 24. September 1921]
Die Rettungsbake auf Mellum auf 53°42´57,9´´N, 8°7´55,2´´O ist
beseitigt.
SO-lich davon ist etwa auf 53°42´39,2´´N, 8°8´12,4´´O eine neue Rettungsbake von
gleicher Form errichtet. Genaue Lage wird noch bekannt gegeben.
Lage der Bake
[NfS. No. 4012 v. 29. Oktober 1921]
Die Lage der neuen Mellum-Rettungsbake ist zu 53°42´38,8´´N,
8°8´21,8´´O bestimmt worden.
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1922
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Neue Mellum-Bake errichtet
"... Diese Bake ist erst im Jahre 1922 von der Besatzung der "Minseroog" und einigen seegewohnten
Zimmerleuten gebaut. Die alte 1876 westlich des Grünlandes errichtete Bake war völlig baufällig; an ihr war
zuletzt bei Hochwasser 2 Meter Wasser, so daß sie nur schlecht für Schiffbrüchige zugänglich war. An der
neuen Bake ist bei Hochwasser 40 Zentimeter Wasser, so daß die Bauhölzer leicht herangeflößt werden
konnten und trotzdem Schiffbrüchige die Bake auch bei Hochwasser erreichen konnten.
Alle Rundhölzer sind teergetränkt, die Latten mit Karbolineum gestrichen, alle Beschläge verzinkt und alles so
verzimmert, daß nirgends Wasser stehen bleiben kann. Die Bake hat daher Aussicht auf langen Bestand. Der
Karbolineumanstrich ist aber schon von der Seeluft stark verwittert und muß unbedingt erneuert werden. Schnell die
eiserne Leiter herauf. Oh, wie sieht es in der Bude aus! Piraten haben den größten Teil des Hartbrotes mitgenommen
und alles durcheinander gekramt. Diesen Leuten ist es einerlei, ob andere durch ihre Zerstörungswut zugrunde gehen.
Sonst ist aber die Bake gut im Stand.
Die Bude, die mit Erlaubnis des Lotsenkommandos im Sommer auch dem Vogelwärter als Aufenthaltsort
dient, hat zwei Räume, ist insgesamt 4,3 mal 3,3 Meter groß., also wohl klein, aber doch gut gegen den Wind
geschützt."
Im Dezember 1921 strandete der Dampfer "SATURN" nördlich von Mellum. Die Besatzung rettete sich in die
Mellum-Bake und mußte von Weihnachten bis Silvester auf der Bake ausharren..
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1924
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[Mellum 1924, Vogelwartbericht von Werner Sunkel, Marburg (H.)]
"... Als Behausung dienten mir die zwei kleinen Zimmer der Spitz-Bake; sie waren nicht nur mit
Schlaf- und Kochgelegenheit ausgestattet, sondern enthielten auch mancherlei für die ornithologischen Arbeiten
Nötiges.
In den ersten Monaten überwog die Vogelschutzarbeit; schon frühmorgens, ja mitten in der Nacht mußte ich
wegen der Eierräuber auf der Hut sein und oft die steile eiserne Leiter von meiner luftigen Behausung herunter und
über das meist feuchte Watt nach dem wenige Minuten entfernten Grünland eilen, um die Vogelbruten vor menschlicher
Habgier zu schützen. "
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1931
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"... Mellum-Bake, auf der Alten Mellum, ist 21,5 m hoch und hat die Form einer vierseitigen Pyramide.
Der obere, spitz zulaufende Teil ist mit Latten bekleidet und hat einen Raum zur Aufnahme von Schiffbrüchigen. Die Bake
ist etwa 9 bis 10 sm weit sichtbar.
[Seehandbuch Nordsee, 1931, S.426]
"... Die Mellumbake auf dem Watt Alte Mellum hat einen Unterkunftsraum mit Hartbrot, Wasser
und Stroh zur Aufnahme von Schiffbrüchigen. Eine auf vier Pfählen ruhende, 8,5m hohe Wohnbake mit einem 8 m hohen
Mast, in deren ganz geschlossenem oberen Teile ein Wohnraum mit allem Nötigem für Schiffbrüchige ist, steht
etwa 300 m südsüdwestlich von der Minsener-Oog-Bake , die
ihrerseits ebenfalls einen Unterkunftsraum für Schiffbrüchige enthält."
SLUB/Deutsche Fotothek; Nr.0019748
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1933
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Die Bake wurde letztmalig
überholt
Quelle: Archiv Mellumrat e.V
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1957
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Trotz Überholungsarbeiten ist die Bake in keinem guten Zustand.
Das "Wasser- und Schiffahrtsamt" erwägt einen stählernden Neubau von 69 000,- DM, doch die Standfestigkeit des
Bauwerkes ist nicht mehr vorhanden.
Für einen Neubau konnte man sich nicht entschließen, jedoch mußte durch Ketten das Fundament verspannt
werden.
Gleichfalls wurde der Unterkunftsraum aus Gewichtsgründen beseitigt. Er wurde auch nicht mehr benötigt, da
inzwischen ein Vogelwärterhaus errichtet wurde.
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1976
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Mellum-Bake abgebrannt
"... In der Nacht vom 17. zum 18. August 1976 brannte die Rettungsbake ab. Angeblich waren durchgeführte
Schweißreparaturarbeiten die Ursache.
Die letzte Bake hatte ein eisernes Traggestell und stand im Watt vor der, im Laufe der Jahre auf 120 qm Sandfläche
zusammengeschrumpften, heutigen Vogelinsel Mellum.
Ein Wiederaufbau der Bake ist bis heute nicht erfolgt. Vom Wasser- und Schiffahrtsamt Wilhelmshaven
erstellte Berechnungen ergaben damals eine Bausumme von ca. DM 90.000,00 bei einem Aufbau aus Stahl. Eine verkleinerte Bake
im Maßstab 1:3 hätte damals, unter Verwendung vorhandener Materialien, DM 25.000,00 gekostet. ..."
Mellum-Bake beseitigt
[WSA Wilhelmshaven, 18.VIII.1976 (69);
(NfS. 3114 v. 28. August 1976)]
Geogr. Lage: Ungf. 53°42,6´N 8°08,2´O, am Ort der beseitigten Bake
Karteneintragung: Unr.
Angaben: In Krt. D.49, D.49D ist nur die Bake zu streichen.
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1977
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Pfahlstümpfe in der Mellumbalje bezeichnet
[NfS. Nr. 3386 v. 27.8.1977]
Geogr. Lage: 53°42´08´´N 8°´08´03´´O
Karteneintragung: Weiße Stange mit S-Toppzeichen.
Seitdem steht nur noch die Vogelschutzhütte auf der Mellum
Foto: G.Liedtke 2010
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