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Streckelsberg-Bake (Strekelberg, Streckelberg)

Geogr. Lage: 54°3´20´´N, 14°1´3´´O    Standort: Koserow, Streckelsberg
    Errichtet: 1826    Niedergelegt: 1955


1826
Streckelberg-Bake errichtet

Auf dem höchsten Punkt des 58 m (1899) hohen Streckels Berge wurde im Jahre 1826 die schwarze Pyramidenbake mit einem liegenden Faß und darüber eine kleine Wetterfahne, errichtet. Sie warnte, 12 Seemeilen von der westlichen Einfahrt nach Swinemünde entfernt, vor den gefährlichen Untiefen der Vineta-Bank , der Koserow-Bank und dem Koserow-Steingrund, die mit großen Steinblöcken bedeckt sind.

   Im gleichen Jahr entstand auf der östliche Seite der Swinemünder Einfahrt ebenfalls eine Bake , die Kiesberg-Bake.
1864

Beschreibung
["Das Seebad Coserow auf Usedom", C.H.F. Koch, 1864]

... "Der Streckelberg, ein in Gestalt eines Vorgebirges in die See hinausgeschobener Punkt, ist durch seine Massigkeit und seine zum Meere hoch und steil hinabstürzende Sandwand ein weithin sichtbares wichtiges Tageszeichen für die Seefahrer. Ihretwegen ist er auch mit einer Landmarke, sogenannter Bake versehen, bestehend aus einer hölzernen dreiseitigen Pyramide, 35 Fuß hoch und schwarz angestrichen, mit einer Tonne auf der Spitze.
Früher, als der Berg noch kahl war und sein Gipfel weiß erschien, pflegten ihn die Schiffer wohl den Witteberg (Weiße Berg) zu nennen.
   Im Jahre 1848, als die Dänen die Küste von Usedom feindlich recagnoscirten, wurde der Berg zu einem Wachtposten an der Küste benutzt. Eine auf dem Gipfel des Berges errichtete hohe Stange trug auf ihrer Spitze eine mit Brenn- und Leuchtstoff gefüllte Tonne, die im Falle einer Landung der Dänen angezündet werden sollte, um damit die militairischen Streitkräfte in Swinemünde und der Peenemünder Schanze zu signalisiren. Als Wachtstube diente die Bake und ein neben derselben von Rohr und Stroh errichtetes Zelt.
In dem letzten Kriege gegen Dänemark, in welchem unsere junge Preußische Marine sich mit der Dänischen zu messen ruhmreich begonnen hat, und den Gegner aufsuchte und angriff, wo er sich zuletzt zeigte, war eine feindliche Landung nicht zu befürchten und die Errichtung von Fanalen auf dem Streckelberge und den höchst belegenen Punkten der Küste von den Strategikern für nicht nöthig erachtet worden.

   Ein einfacher, hölzerner, mit Bänken umgebener Tisch neben der Bake, diesem hochgelegenen Monument, ist über und über mit tausend und abertausend Namenszügen besät, früher auch die drei Wände der Bake. Jeder Besucher pflegte sich hier in dieser Weise zu verewigen, so daß mit der Zeit auf den Seiten dieses eigenthümlichen Fremdenbuches kaum noch ein Plätzchen leer blieb, wo man seine paar Buchstaben schicklich hätte hinbringen können. Bei einer vor wenigen Jahren stattgehabten neuen Umkleidung der Bake sind aber diesem merkwürdigen Stammbuche alle Namen entrissen worden. Herr Beyer, der Gasthofbesitzer in Coserow, machte es darauf den Streckelbergbesuchenden leichter, indem er während der Sommermonate, im Innern der Bake, ein papiernes "Streckelbergstammbuch" nebst Tinte und Feder zur freundlichen Benutzung des reifenden Publicums auflegte. In wenigen Jahren sammelten sich in diesem Buche eine Menge Namen. ... Leider ist dies interessante Buch bei der am 7. October 1862 in Coserow wüthenden Feuersbrunst, bei welcher auch der "Gasthof zum Streckelberge" in Schutt und Asche gelegt wurde, verloren gegangen.

   Der Streckelberg und überhaupt die Strandberge vom Streckelberg bis nach Heringsdorf liegen in Abbruch, und zwar nicht unbedeutend. In stetem Kampfe mit Sturm und Meereswellen büßt dieser mannhafte Berg von Jahr zu Jahr an seinem Umfange ein. Da indeß seine Basis von ansehnlicher Breite ist und seine Wand aus Thonschichten mit Steinen untermischt besteht, so ist er mehr widerstandsfähig als die anderen Strandberge. Die ziemlich starken Küstenströmungen nehmen den abgespülten Sand von Osten wie von Westen bis in die Bucht von Swinemünde und lassen ihn dort fallen, daher die bedeutende Zunahme des Strandes bei Swinemünde und die Bildung der im Westen der Rhede liegenden Sandbank. Durch diesen sichtbaren Landverlust war vor etwa 20 Jahren die Bake den drohenden Herabsturz in die See auf 8 Fuß nahe gekommen; sie wurde in Folge dessen mehr denn 30 Fuß landeinwärts gerückt. Noch aber war kein Jahrzehnt verstrichen, als eine zweite Weiterrückung nothwendig wurde; heute 1864 beträgt die Entfernung von der Bake bis zum Abhange genau 30 Fuß. ...

   Seit dem Jahre 1860 befestigt man die sogenannte blaue Ecke des Streckelberges aber durch ein kostspieliges Packwerk von Steinen, Faschinen und eingerammten starken Holzwerk, das sich zu halten und einigen Nutzen zu gewähren scheint. ...
1867

Leuchtfeuerverzeichnis
["Die Handels-Marine der preussischen Provinzen Pommern und Preussen, 1867"]

1868

Verzeichnis der Leuchtfeuer und Land-Baaken ...
["Die Handels-Marine ..." 1868]



Landbaake auf dem Streckelberge (Insel Usedom) 12 m. NW. von Swinemünde
Geogr. Lage: 54°3,3´N-Br. 14°1,1´O-Lg.
Farbe und Form: schwarze dreiseitige Pyramide
Höhe über Wasser (Fuss.): 189

Landbaake Swinehoeft (Insel Wollin) 12 m. O. von Swinemünde

Geogr. Lage: 54°59,0´N-Br. 14°35,3´O-Lg.
Farbe und Form: weisse holländische Windmühle ohne Flügel mit schwarrzem Kopf
Höhe über Wasser (Fuss.): ?

1869








Breite und Länge der wichtigsten Küstenpunkte, Seestädte, Seemarken, Inseln, Felsen und Untiefen
      Streckelsberg, Bake: 54°3,3´N-Breite, 14°1,2´O-Länge.
1871
Bake zurückversetzt

Seit der Errichtung der Bake mußte sie das zweite Mal seit ihrer Errichtung im Jahre 1826 zurück versetzt werden. Sie hatte nur noch 12 m bis zur Abbruchkante.
1873

Segel-Anweisung für die nach Swinemünde bestimmten Schiffe v. 1873








... Der Strekelberg, sehr nahe 12 Seemeilen westlich von Swinemünde entfernt, ist kenntlich an einer auf demselben stehenden pyramidenartigen Baake mit einer schwarzen Tonne auf deren Spitze. ...
1878

Beschreibung
[Die Schiffahrtszeichen an der deutschen Küste, 1878]








Streckelberg (Lfd. No. 170)

Geogr. Lage: 54°3´20´´N, 14°1´3´´O
Beschreibung:
Hölzerne dreiseitige Pyramide mit Brettern bekleidet.
Erkennungsmerkmale: Schwarz; auf der Spitze eine liegende Tonne mit Wetterfahne.
Höhe der Spitze über Erdboden: 15,2 m
Sichtweite des Zeichens: 12 Sm
1892
Bake erneut versetzt

Durch die ständigen Sturmfluten gegen die Steilküste des Streckelbergs mußte die Bake um 65 Schritt landeinwärts versetzt werden, weil sie vom Kliffrand abzustürzen drohte.
1895

Brandungsmauer errichtet
["Wolgaster Anzeiger" v. 29.8.1895]

"Um ein weiteres Unterspülen und Abbröckeln des Streckelsberges zu verhüten, wird an der hervortretenden Stelle desselben jetzt eine Mauer aufgeführt. Dieselbe ist 150 m lang, 1,20 m dick und 4 m hoch.
Ausserdem wird eine Rammarbeit ausgeführt, die gewiß den Anprall der Meereswogen auf eine Reihe von Jahren Trotz bieten wird."
1897

Brandungsmauer verlängert
["Wolgaster Anzeiger" v. 29.8.1895]

Die Brandungsmauer auf 320 m Länge verlängert
1899

"Sturmwarnung an der Ostseeküste"
[mit einer Originalzeichnung von Willy Stöwer, 1896]


   Auf dem Streckels Berg steht eine Signalstelle 1. Klasse (Sturmsignalstation). Der Signalmast befindet sich westlich von der Bake.
Die Station untersteht der Regierung zu Stettin.

1905
Brandungsmauer erneuert

Der markante Stein vor der Brandungsmauer weist wahrscheinlich darauf hin, daß im Jahre 1905 erneut an der Ausbesserung der Mauer gearbeitet wurde
1914

Sturmsignalmast zerstört
[NfS. Nr. 55 v. 10.1.1914]

Der Sturmsignalmast auf dem Streckelsberg ist zerstört.
Ungf. Lage: 54°3´N, 14°1´O.
1915

Ostsee-Handbuch
[Nr. 2003 v. 1915, S.397]

Die Streckelsberg-Bake auf diesem Berge ist schwarz und pyramidenförmig, sie trägt als Toppzeichen ein liegendes Faß und darüber eine Wetterfahne

"Pommersche Bucht und Stettiner Haff". (Nr. 55 von 1912)

1916

Sturmsignalmast
[NfS. Nr. 5 v. 8.1.1916]

Der vorläufige, hölzerne Sturmsignalmast auf dem Streckelsberg wird später voraussichtlich durch einen eisernen Gittermast ersetzt werden.
Ungf. Lage: 54°3´N, 14°1´O.
1929

Signalstelle Koserow, Lage geändert
[NfS. Nr. 1182 v. 6.4.1929]

Geogr. Lage: Ungf. 54°3´N, 14°1´O
Angaben:
Der 15 m hohe Signalmast der Signalstelle Koserow, O-lich von der Bake auf dem Streckelsberg ist beseitigt. Vom 1. April 1929 ab werden die Sturmsignale an der Bake auf dem Streckelsberg auf 54°3´15´´N, 14°1´6´´O gehißt. Das bisherige Falltoppzeichen der Bake ist entfernt worden, der über die Spitze der dreiseitigen, hölzernen Bake hinaus verlängerte Kaiserstiel trägt in 22 m Höhe über Gelände eine 9 m lange Rahe. Höhe der Bake 25 m. Der untere Teil der Bake wird durch Baumbestand verdeckt, sichtbar sind nur der Kaiserstiel und Rahe.


1931
"Die Streckelsberg-Bake bei Koserow ist schwarz und pyramidenförmig, mit Mast und Rahe, ihr unterer Teil wird durch Bäume verdeckt..."

Ak von Klaus Hülse

1955
Streckelsberg-Bake niedergelegt

Streckelsberg-Bake beseitigt
[NfS. Nr. 3804 v. 22.10.1955;]
(N.M.f.S. Nr. 40/2829, Stralsund 1955)

Geogr. Lage: Ungf. 54°03,3´N, 14°00,8´O
Angaben: Die Bake und die Vermerke Strm-S. und Warn-S. sind zu streichen.

Auf dem Streckelsberg wurde später ein 42 m hoher Gittermast mit einem Warn-Feuer auf der Position 53°03´N 14°01´O errichtet.


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