1826
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Streckelberg-Bake errichtet
Auf dem höchsten Punkt des 58 m (1899) hohen Streckels Berge wurde im Jahre 1826 die schwarze
Pyramidenbake mit einem liegenden Faß und darüber eine kleine Wetterfahne, errichtet. Sie warnte, 12 Seemeilen von
der westlichen Einfahrt nach Swinemünde entfernt, vor den gefährlichen Untiefen der Vineta-Bank , der
Koserow-Bank und dem Koserow-Steingrund, die mit großen Steinblöcken bedeckt sind.
Im gleichen Jahr entstand auf der östliche Seite der Swinemünder Einfahrt ebenfalls eine
Bake , die Kiesberg-Bake.
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1864
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Beschreibung
["Das Seebad Coserow auf Usedom", C.H.F. Koch, 1864]
... "Der Streckelberg, ein in Gestalt eines Vorgebirges in die See hinausgeschobener Punkt, ist durch
seine Massigkeit und seine zum Meere hoch und steil hinabstürzende Sandwand ein weithin sichtbares wichtiges
Tageszeichen für die Seefahrer. Ihretwegen ist er auch mit einer Landmarke, sogenannter Bake versehen, bestehend aus
einer hölzernen dreiseitigen Pyramide, 35 Fuß hoch und schwarz angestrichen, mit einer Tonne auf der Spitze.
Früher, als der Berg noch kahl war und sein Gipfel weiß erschien, pflegten ihn die Schiffer wohl den
Witteberg (Weiße Berg) zu nennen.
Im Jahre 1848, als die Dänen die Küste von Usedom feindlich recagnoscirten, wurde der Berg zu
einem Wachtposten an der Küste benutzt. Eine auf dem Gipfel des Berges errichtete hohe Stange trug auf ihrer Spitze eine
mit Brenn- und Leuchtstoff gefüllte Tonne, die im Falle einer Landung der Dänen angezündet werden sollte, um
damit die militairischen Streitkräfte in Swinemünde und der Peenemünder Schanze zu signalisiren. Als
Wachtstube diente die Bake und ein neben derselben von Rohr und Stroh errichtetes Zelt.
In dem letzten Kriege gegen Dänemark, in welchem unsere junge Preußische Marine sich mit der Dänischen zu
messen ruhmreich begonnen hat, und den Gegner aufsuchte und angriff, wo er sich zuletzt zeigte, war eine feindliche Landung
nicht zu befürchten und die Errichtung von Fanalen auf dem Streckelberge und den höchst belegenen Punkten der
Küste von den Strategikern für nicht nöthig erachtet worden.
Ein einfacher, hölzerner, mit Bänken umgebener Tisch neben der Bake, diesem hochgelegenen
Monument, ist über und über mit tausend und abertausend Namenszügen besät, früher auch die drei
Wände der Bake. Jeder Besucher pflegte sich hier in dieser Weise zu verewigen, so daß mit der Zeit auf den Seiten
dieses eigenthümlichen Fremdenbuches kaum noch ein Plätzchen leer blieb, wo man seine paar Buchstaben schicklich
hätte hinbringen können. Bei einer vor wenigen Jahren stattgehabten neuen Umkleidung der Bake sind aber diesem
merkwürdigen Stammbuche alle Namen entrissen worden. Herr Beyer, der Gasthofbesitzer in Coserow, machte es darauf den
Streckelbergbesuchenden leichter, indem er während der Sommermonate, im Innern der Bake, ein papiernes
"Streckelbergstammbuch" nebst Tinte und Feder zur freundlichen Benutzung des reifenden Publicums auflegte. In wenigen Jahren
sammelten sich in diesem Buche eine Menge Namen. ... Leider ist dies interessante Buch bei der am 7. October 1862 in Coserow
wüthenden Feuersbrunst, bei welcher auch der "Gasthof zum Streckelberge" in Schutt und Asche gelegt wurde, verloren
gegangen.
Der Streckelberg und überhaupt die Strandberge vom Streckelberg bis nach Heringsdorf liegen in
Abbruch, und zwar nicht unbedeutend. In stetem Kampfe mit Sturm und Meereswellen büßt dieser mannhafte Berg von
Jahr zu Jahr an seinem Umfange ein. Da indeß seine Basis von ansehnlicher Breite ist und seine Wand aus Thonschichten
mit Steinen untermischt besteht, so ist er mehr widerstandsfähig als die anderen Strandberge. Die ziemlich starken
Küstenströmungen nehmen den abgespülten Sand von Osten wie von Westen bis in die Bucht von Swinemünde und
lassen ihn dort fallen, daher die bedeutende Zunahme des Strandes bei Swinemünde und die Bildung der im Westen der Rhede
liegenden Sandbank. Durch diesen sichtbaren Landverlust war vor etwa 20 Jahren die Bake den drohenden Herabsturz in die See
auf 8 Fuß nahe gekommen; sie wurde in Folge dessen mehr denn 30 Fuß landeinwärts gerückt. Noch aber war
kein Jahrzehnt verstrichen, als eine zweite Weiterrückung nothwendig wurde; heute 1864 beträgt die Entfernung von
der Bake bis zum Abhange genau 30 Fuß. ...
Seit dem Jahre 1860 befestigt man die sogenannte blaue Ecke des Streckelberges aber durch ein kostspieliges
Packwerk von Steinen, Faschinen und eingerammten starken Holzwerk, das sich zu halten und einigen Nutzen zu gewähren
scheint. ...
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1867
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Leuchtfeuerverzeichnis
["Die Handels-Marine der preussischen Provinzen Pommern und Preussen, 1867"]
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1868
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Verzeichnis der Leuchtfeuer und Land-Baaken ...
["Die Handels-Marine ..." 1868]
Landbaake auf dem Streckelberge (Insel Usedom) 12 m. NW. von Swinemünde
Geogr. Lage: 54°3,3´N-Br. 14°1,1´O-Lg.
Farbe und Form: schwarze dreiseitige Pyramide
Höhe über Wasser (Fuss.): 189
Landbaake Swinehoeft (Insel Wollin) 12 m. O. von Swinemünde
Geogr. Lage: 54°59,0´N-Br. 14°35,3´O-Lg.
Farbe und Form: weisse holländische Windmühle ohne Flügel mit schwarrzem Kopf
Höhe über Wasser (Fuss.): ?
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1869
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Breite und Länge der wichtigsten Küstenpunkte, Seestädte, Seemarken, Inseln, Felsen und Untiefen
Streckelsberg, Bake: 54°3,3´N-Breite,
14°1,2´O-Länge.
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1871
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Bake zurückversetzt
Seit der Errichtung der Bake mußte sie das zweite Mal seit ihrer Errichtung im Jahre 1826 zurück
versetzt werden. Sie hatte nur noch 12 m bis zur Abbruchkante.
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1873
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Segel-Anweisung für die nach Swinemünde bestimmten Schiffe v. 1873

... Der Strekelberg, sehr nahe 12 Seemeilen westlich von Swinemünde entfernt, ist kenntlich an einer auf
demselben stehenden pyramidenartigen Baake mit einer schwarzen Tonne auf deren Spitze. ... 
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1878
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Beschreibung
[Die Schiffahrtszeichen an der deutschen Küste, 1878]

Streckelberg (Lfd. No. 170)
Geogr. Lage: 54°3´20´´N, 14°1´3´´O
Beschreibung:
Hölzerne dreiseitige Pyramide mit Brettern bekleidet.
Erkennungsmerkmale: Schwarz; auf der Spitze eine liegende Tonne mit Wetterfahne.
Höhe der Spitze über Erdboden: 15,2 m
Sichtweite des Zeichens: 12 Sm
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1892
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Bake erneut versetzt
Durch die ständigen Sturmfluten gegen die Steilküste des Streckelbergs mußte die Bake um 65 Schritt
landeinwärts versetzt werden, weil sie vom Kliffrand abzustürzen drohte. |
1895
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Brandungsmauer errichtet
["Wolgaster Anzeiger" v. 29.8.1895]
"Um ein weiteres Unterspülen und Abbröckeln des Streckelsberges zu verhüten, wird an der
hervortretenden Stelle desselben jetzt eine Mauer aufgeführt. Dieselbe ist 150 m lang, 1,20 m dick und 4 m hoch.
Ausserdem wird eine Rammarbeit ausgeführt, die gewiß den Anprall der Meereswogen auf eine Reihe von Jahren Trotz
bieten wird."

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1897
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Brandungsmauer verlängert
["Wolgaster Anzeiger" v. 29.8.1895]
Die Brandungsmauer auf 320 m Länge verlängert

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1899
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"Sturmwarnung an der Ostseeküste"
[mit einer Originalzeichnung von Willy Stöwer, 1896]
Auf dem Streckels Berg steht eine Signalstelle 1. Klasse (Sturmsignalstation). Der
Signalmast befindet sich westlich von der Bake.
Die Station untersteht der Regierung zu Stettin.

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1905
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Brandungsmauer erneuert
Der markante Stein vor der Brandungsmauer weist wahrscheinlich darauf hin, daß im Jahre 1905 erneut an
der Ausbesserung der Mauer gearbeitet wurde

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1914
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Sturmsignalmast zerstört
[NfS. Nr. 55 v. 10.1.1914]
Der Sturmsignalmast auf dem Streckelsberg ist zerstört.
Ungf. Lage: 54°3´N, 14°1´O.

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1915
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Ostsee-Handbuch
[Nr. 2003 v. 1915, S.397]
Die Streckelsberg-Bake auf diesem Berge ist schwarz und pyramidenförmig, sie trägt als
Toppzeichen ein liegendes Faß und darüber eine Wetterfahne

"Pommersche Bucht und Stettiner Haff". (Nr. 55 von 1912)
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1916
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Sturmsignalmast
[NfS. Nr. 5 v. 8.1.1916]
Der vorläufige, hölzerne Sturmsignalmast auf dem Streckelsberg wird später voraussichtlich
durch einen eisernen Gittermast ersetzt werden.
Ungf. Lage: 54°3´N, 14°1´O.
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1929
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Signalstelle Koserow, Lage geändert
[NfS. Nr. 1182 v. 6.4.1929]
Geogr. Lage: Ungf. 54°3´N, 14°1´O
Angaben:
Der 15 m hohe Signalmast der Signalstelle Koserow, O-lich von der Bake auf dem Streckelsberg ist
beseitigt. Vom 1. April 1929 ab werden die Sturmsignale an der Bake auf dem Streckelsberg auf
54°3´15´´N, 14°1´6´´O gehißt. Das bisherige Falltoppzeichen der Bake ist
entfernt worden, der über die Spitze der dreiseitigen, hölzernen Bake hinaus verlängerte Kaiserstiel
trägt in 22 m Höhe über Gelände eine 9 m lange Rahe. Höhe der Bake 25 m. Der untere Teil der Bake
wird durch Baumbestand verdeckt, sichtbar sind nur der Kaiserstiel und Rahe.
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1931
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"Die Streckelsberg-Bake bei Koserow ist schwarz und pyramidenförmig, mit Mast und Rahe, ihr
unterer Teil wird durch Bäume verdeckt..."

Ak von Klaus Hülse
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1955
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Streckelsberg-Bake niedergelegt
Streckelsberg-Bake beseitigt
[NfS. Nr. 3804 v. 22.10.1955;]
(N.M.f.S. Nr. 40/2829, Stralsund 1955)
Geogr. Lage: Ungf. 54°03,3´N, 14°00,8´O
Angaben: Die Bake und die Vermerke Strm-S. und Warn-S. sind zu streichen.
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