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Bremer Bake, Autor unbekannt. 1790

Bremer Bake (Bremer Baak)

    Position: 53°42´31´´N 8°14´52´´O    Standort: Hohe Weg
Errichtet: 1783    Niedergelegt: 1856


1783
Bremer Bake errichtet



Im Jahre 1783 wurde die neue Bake, die Bremer Bake, 1850 m SOz.S von der alten Schmitsteert-Bake errichtet.
1825

"Charte von den Mündungen der Elbe und Weser" (Schiffahrts- und Hafen-Deputation Hamburg, 1825)

1830

Bremer Bake verschwunden
["Chronik der freyen Hansestadt Bremen, Dritter Theil", Bremen 1833]

Überschwemmung am 1. 3. 1830
Nach dem amtlichen Berichte des oldenburgischen Oberlootsen war die Bremer Baake vom Eise fortgerissen und und spurlos verschwunden, gleichfalls auch die beyden, von der oldenburgischen Regierung 1829 errichteten Baaken.
Am 6.3. wurde auf der Stelle, wo die weggeschwemmte Bremer Baake stand, ein mit einer Tonne und einem Kreuz bezeichneter Sparren aufgerichtet.
1840
Auslegung des Feuerschiffes "WESER No. 2" bei der "Bremer Bake".
Mit der Einrichtung der Feuerschiff-Station "Bremen" waren die Voraussetzungen geschaffen, dass die einlaufenden Schiffe auch bei Dunkelheit bis zur Reede Hoheweg gelangen konnten.
1850

Mit der 1840 einsetzenden Dampfschifffahrt auf der Aussenweser bis zu dem kurz zuvor gegründeten Hafenplatz Bremerhaven änderten sich die Anforderungen an die Fahrwasserbezeichnung grundlegend. Die "Bremer Bake" auf dem Hoheweg-Watt und das dort liegende Feuerschiff genügten nicht mehr den Sicherheitsansprüchen der Schifffahrt. Bremen war deshalb bereit, beide Schifffahrtszeichen durch einen festen Leuchtturm Hoher Weg zu ersetzen, der gegenüber einem Feuerschiff wesentlich geringere Betriebskosten erwarten liess.
Gegen den Bau des Leuchtturms stellte sich Oldenburg quer und so blieb der Hansestadt Bremen nichts weiter übrig als das Feuerschiff "Der neue Pilot" auszulegen.



"Beschreibung des Baues des Bremer Leuchtthurmes an der Stelle der Bremerbaake in der Wesermündung"
[J.J. van Ronzelen , 1857]

   "Das Terrain, auf welchem die Bremerbaake steht, ist ein Theil eines etwa 3 1/2 Quadratmeile grossen, sehr mächtigen und sehr flüssigen Treibsandlagers, welches unter dem Namen Mellum die Jahde von der Weser trennt.
Diese Mellum ist von mehreren Baljen (Stromrillen) durchschnitten, wodurch Abtheilungen entstanden sind, welche eigene Namen angenommen haben und so trägt der Theil des Sandes bei der Bremerbaake den Namen Hoheweg. Vermutlich war hier früher der höchste Rücken des mit Namen Mellum bezeichneten Sandes, den man jetzt an einem andern Theil desselben findet mit Namen Dünkirchen, etwa 1/2 deutsche Meile unterhalb der Bremerbaake.
   Die Bremerbaake selbst befindet sich in der Richtungslinie, welche von der Jungfernbaake aus nach WNWest gezogen wird, oder genauer noch auf 53°42´31´´ nördlicher Breite und 8°14´52´´ östlicher Länge von Greenwich. ..."

1855
⇒   "Leuchtturmvertrag von 1855 zwischen Oldenburg und Bremen"

Die "Bremer Bake" als Baustelleneinrichtung

Im Juni 1855 begann man mit der Gründung des Turmes, wobei die "Bremer Bake" als Wohn-, Schlaf- und Magazinräume einbaute und sie damit als Baustelleneinrichtung nutzte.
Zeitweise konnten bis zu 70 Mann auf der Bake untergebracht werden.


1856
Bremer Bake beseitigt

⇒   Leuchtturm Hohe Weg




Johan van Ronzelen, Baurat und Hafendirektor zu Bremerhaven, erbaute 1856 den Leuchtturm Hohe Weg. In seiner 1857 verfassten "Beschreibung des Baues des Bremer Leuchtthurmes an der Stelle der Bremerbaake in der Wesermündung" berichtet er von seinen Untersuchungen vor Ort:

   Seit Jahrhunderten lebt die Erzählung, daß in der Wesermündung ein sagenumwobenes Schloß Mellum existiert haben muß, denn in vielen Seekarten des Altertums ist es vermerkt. Doch nie konnte es bewiesen werden.



Bei den Vorerkundungen zum Bau des Hohe-Weg-Leuchtturmes machte aber J.v. Ronzelen eine interessante Entdeckung.
In seiner o.g. Beschreibung heißt es wörtlich:

... Ich glaube nämlich für meine Person, sogar die genaue Stelle, wo dasselbe gestanden, aufgefunden zu haben. Nicht allein stimmt dieselbe mit den Chroniken überein, sondern weil noch jetzt mit Augen die zu Tage geförderten Überreste eines grossen Gebäudes in der Weser zu schauen sind.
   Was können diesselben anders sein als die des Schlosses Mellum?
Ich fand nämlich selbst im Octobermonat des verflossenen Jahres bei der Absteckung der Richtung für das unten im Thurm ebenfalls für die Schiffahrt angebrachte einschneidende Licht, ein wenig unterhalb der Bremerbaake ganz in der Nähe der schwarzen M Tonne eine Stelle, woselbst eine starke Brandung herabstürzte.
Bei näherer Untersuchung fühlte ich deutlich mit dem Peilstock Bruchstücke von Mauerwerk.


Ausschnitt aus "Oldenburg Comitatus", Abraham Cornelius, Antwerpen 1584           Ausschnitt aus Mensing "Carte der Weser und Jade", 1791

... Aus den Acten des Hauses Schütting in Bremen geht hervor, dass man an der Stelle der auf dem Schmidtsteert um 1697 erbauten, dann abgebrannten und schließlich durch Sturm wieder vertriebenen Nothbaake, 5360 Fuss südlicher eine neue Baake (die jetzige Bremerbaake) um 1783 errichtet hat, indem das Ausschleifen des Sandes um diese 90 Fuss im Durchmesser haltende Steinbank, auch damals noch Burg genannt, das Terrain von der Mellumplate abriss. ..."



In der Dokumentation "Mellum, Portrait einer Insel", herausgegeben 1987 von der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft zeigen die Forscher zusammenfassend auf, daß die Entdeckung van Ronzelens wertvoll sei, weil sie auf ein frühes Seebauwerk (Bake?) von beachtlichen Dimensionen hinweist, das unabhängig von der Burg Mellum Interesse verdient.

   "Aus der Form der Anlage nach Abb. 4.9 ist es denkbar, daß sie eine Steinschüttung zum Schutze einer Bake auf dem Hohen Weg darstellt, die noch früher als die von 1697 existiert hat




Relief der Bremer Bake am Gebäude des Wasser- und Schiffahrtsamtes Bremerhaven.


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