Nordsee > W-Küste v. Schleswig-Holstein

Quelle: G. Quedens, "Amrumer Seezeichen"

Seesand-Bake

Geogr. Lage: 54°34´07´´N 08°22´54´´O     Standort: Schmal-Tief
    Errichtet: 1801    Zerstört: 1895    Ersatzbake errichtet: 1896    Ersatzbake zerstört: 1903


1801
Seesandbake erstmalig errichtet
    Im Juli des Jahres 1801 errichtete die dänische Regierung auf dem Seesand als Sichtmarke für die Einfahrt nach Amrum, Föhr und den Halligen eine 60 Fuß (reichlich 18 m) hohe Bake aus schwarzgeteerten Balken, in der oberen Hälfte ein Sparrengitter sowie als Abschluß eine eiförmige Sparrenkugel.
1807
Seesandbake zu Beginn des Krieges niedergelegt
1815
Seesandbake wieder errichtet


["Chronologische Sammlung der 1815 ergangenen Verordnungen und Verfügungen, Kiel 1817"
Bekanntmachung 70 v. 19. Sept. 1815]

   Nachdem im Jahr 1815, zur Leitung der Seefahrt an der Westküste der Herzogthümer Schleswig und Holstein, auf dem hohen Seesande, 574 Meilen in S.S.W. von der Insel Amrum, und beinahe 3 Meilen in W. zu N. von der Insel Pelworm erbauete Seebaake oder Kaape, bei Ausbruch der Feindseligkeiten im Jahre 1807 abgenommen, ist selbige jetzt, nach wiederhergestelltem Frieden, auf der nämlichen Stelle und von der nämlichen Größe und Figur, wie vorher, von neuem errichtet worden.
Die Höhe derselben ist 60 Fuß Hamburger Maß über die Wasserfläche bei hoher Fluth; man sieht sie sehr gut in der Entfernung von 3 Meilen, und weiter nach den Umständen; anfänglich thut dieselbe sich gewissermaßen wie ein segelndes Chaloupschif, welches Topsegel führt, hervor. Sobald man sich aber derselben nähert, oder sonst durch ein gutes Fernrohr beobachtet, wird man ihre wahre Figur gewahr werden.
Diese Baake dienet als Warnungszeichen für die dortigen Seebänke. Sobald ein Schiffer dieselbe von dem Verdecke seines Schifs deutlich zu Gesichte bekömmt, darf er sich derselben überhaupt nicht nicht mehr nähern, sondern muß sich von derselben in Entfernung halten.
Gleichfalls dienet diese Baake als ein Hauptmerkzeichen, um die verschiedenen Einläufe zwischen den Inseln und Sandbänken anzusegeln, in welcher Rücksicht man, zu näherer Erläuterung, auf die neuesten Charten über die Nordsee und die dazu gehörige Beschreibung verweisen muß.

         Königl. Canal-, Hafen- und Leuchtfeuerdirection den 19. Sept. 1815


["Handbuch des Schleswig-Holsteinischen Privatrechts, 1831"
Bekanntmachung vom 19ten Sept. 1815.]

Im Jahre 1801 ward auf dem hohen Seesande bei Amrum eine hohe Seebaake oder Kaape erbaut, bei dem Ausbruch des Krieges zwar zerstört, aber im Jahre 1815 an dem vorigen Platz wieder hergestellt.
1817

["Samlung von Nachrichten für Seefahrer ... von der Nordsee"
P. de Löwenörn, Kopenhagen 1817]

   ... Bevor wir aber hier weiter gehen, müssen wir derjenigen Baake erwähnen, welche zufolge Königl. allergnädigster Resolution im Jahre 1801 auf dem eben gedachten SeeSande, ¼ Meilen in S.S.W. von dem südlichen Theil der Insel Amrum und ungefähr 3 Meilen in W.z.N. von Pelworm mit Schwierigkeiten und ansehnlichen Kosten errichtet wurde. Sie ist eins der wichtigsten Kennungs- und Leitungs-Merkzeichen auf einer weiten Strecke nach beyden Seiten hin. Wir unterlassen daher nicht, hieneben eine Abbildung davon zu geben.

   Die Höhe der Bake beträgt 55 dänische Fuß [~ 17 m]. Die Sandinsel, oder der Grund auf welchem sie steht, ragt zur Zeit des gewöhnlichen Standes des hohen Wassers nur 4 bis 5 Fuß empor, folglich ist der Topp der Baake zur Zeit der Fluth 59 bis 60 dänische Fuß über die Wasserfläche erhaben. Man wird sie jedoch nicht gut erkennen können, bevor der in Form einer runden Scheibe bestehende Topp derselben über dem Horizonte sichtbar geworden ist. Weil aber dieser Topp einen Durchmesser von ungefähr 14 Fuß hat, so kann man annehmen, daß die Baake bey sichtigem Wetter in einer Entfernung von 2½ bis 3 Meilen, je nachdem das Schiff hoch ist oder man in die Want hinaufsteigt, zum Vorschein kommen muß.
   Anfänglich stellt sich die Baake gewissermaßen, als ein segelndes Jachtschiff dar, welches Toppsegel führt; kommt man derselben aber etwa näher, oder betrachtet man sie durch ein Fernrohr, so wird man ihre wahre Figur nach der obenstehenden Abbildung leicht erkennen können. Diese Baake warnt nicht nur blos diejenigen Seefahrer, welche unter die dortige Küste gerathen möchten, vor den daselbst weit auslaufenden gefährlichen Gründen, sondern dient zugleich denjenigen Seefahrern deren Bestimmung nach einem der dortigen Einfahrten hinführt, als Wegweiser. Im ersten Fall muß man, sobald die Baake vom Schiffsverdecke aus deutlich erblickt werden kann, sich von der Küste ausarbeiten, denn in dem Falle kann man von der Küste nicht viel mehr als ein Paar Meilen entfernt seyn und das Bleylot wird dann nicht über 5 bis 6 Klaftern Tiefe angeben. Uebrigens wird die Peilung dieses Merkzeichens, besonders in Vereinigung mit der Peilung von Helgoland und dem alten Pelwormer Thurm, in so fern man einen dieser Gegenstände wahrnehmen kann, dazu dienen, daß man denjenigen Standpunkt, welchen man mit Rücksicht auf die Küste und Einfahrten hat, kennen lerne. ...
1823
    1823 wurde das Seezeichenwesen, und damit die Seesand-Bake, dem Magistrat Husum übertragen.
Die Betreuung der Bake erfolgte von Amrum aus.
1834
    Im Jahre 1834 meldet der Bakensetzer Volker Quedens (1769-1853) an den Magistrat in Husum
"daß die Bake der jüngsten Sturm-Fluth glücklich widerstanden hat, und Unfug nicht vorgefallen ist. Wenn selbige im Sommer ein einmaliges Teeren bekommt, ist dies nach meiner Meinung hinlänglich ..."
1840
Einrichtung einer Hütte für Schiffbrüchige

"Allerhöchst privilegirte Schleswig-Holsteinische Anzeigen",
24. Stück. den 15. Juni 1840]

Gesetzgebung

... III. In der Bake auf dem Seesande vor der Insel Amrum ist zum Besten Schiffbrüchiger eine Hütte eingerichtet worden, welche mit einer zum Nothsignal bestimmten Flagge, so wie mit einigen Lebensmitteln versehen ist.
Um diese Einrichtung gegen muthwillige Beschädigungen und entwendungen möglichst zu sichern, ist durch Kanzelei-Patent vom 5ten Mai d.J. Nachstehendes festgesetzt.

§. 1.   Wer die in der Bake eingerichtete Hütte oder die in derselben befindlichen Gegenstände absichtlich beschädigt, wird das erste Mal nach der Größe des gestifteten Schadens und den sonstigen in Betracht kommenden Umständen, mit zweimal fünftägiger bis sechsmal fünftägiger Gefängnisstrafe bei Wasser und Brod belegt.

§. 2.   Wider den, welcher wegen eines solchen Vergehens schon einmal bestraft ist, tritt im Wiederholungsfall eine geschärfte Strafe ein, die bis zu achtmal fünftägiger Gefängnisstrafe bei Wasser und Brod steigen kann.
   Die Wiederholung des zweimal bestraften Vergehens wird mit sechsmonatlicher bis zweijähriger Zuchthausstrafe geahndet.

§. 3.   Die Entwendung von Gegenständen, die zu der Hütte gehören, oder sich in selbiger befinden, hat nach dem Werthe des Objects und den sonstigen die Strafbarkeit des Diebstahls bestimmenden Umständen, das erste Mal eine sechsmonatliche bis zweijährige Zuchthausstrafe zur Folge.

§. 4.    Ist der Urheber des Diebstahls schon einmal wegen einer solchen Entwendung bestraft, so trifft ihn eine zwei- bis fünfjährige Zuchthausstrafe und bei Wiederholung des zweimal bestraften Verbrechens tritt lebenswierige Zuchthausstrafe ein.
1852
Seesandbake am 10. Januar 1852 zerstört

Nachricht für Seefahrer
"Ostsee-Zeitung ..." v. 17.01.1852




Nachricht für Seefahrer
"Ostsee-Zeitung ..." v. 21.02.1852


Neue Seesandbake im Juni 1852 errichtet

Nachricht für Seefahrer
"Ostsee-Zeitung ..." v. 21.06.1852


(1 dänische Elle = 0,628m    ⇒ 1687 dän. Ellen=1059m
1857

"Die Nordsee",
L. von Lotzow, 1857

Seesand ist eine große, weiße, bei Hochwasser trockene, und nur bei Sturmfluth überlaufene Sandbank.
    Auf dieser Bank, ungefähr 1/3 Meile vom Nordostende, also beinahe 1 000 Ellen vom Südwestende, ist eine pyramidenförmige Baake von starken Balken mit einem großen kugelförmigen Aufsatze auf der Spitze errichtet, deren Höhe 55 Fuß beträgt, und die man bei klarer Luft in einem Abstande von 2 1/2 bis 3 Meilen sehen kann. Oben in der Baake ist ein Zimmer eingerichtet zum Aufenthalt für Seeleute, welche das Unglück haben, auf Seesand zu stranden und mit eigener Hülfe nicht nach Amrum kommen können.

"Helgolands Bugt", Kopenhagen 1862

   Diese Baake, das einzige sichere Seezeichen an der Außenseite der Gründe zwischen Amrum und Eiderstedt, ist von besonderer Wichtigkeit, theils als Warnungszeichen für Schiffe, welche nach diesem Theile der Küste verschlagen sins, theils zur Leitung bei Einsegelung der Läufe, westlich und südlich von Amrum.     Genannte Baake wurde später von einer Sturmfluth fortgerissen, aber in derselben Form, 1687 Ellen O.1/2 N. von dem Platze der vorigen Baake wieder aufgeführt, und zwar in der Höhe von 60 Fuß über der Oberfläche des Wassers.
    Seesand hat sich in den letzten Jahren verändert, und ist vom Strome ein Theil der West- und Nordwestseite weggespült.
1861

Die See-Marken an den Küsten der Königlich Dänischen Monarchie" 1861, S. 195]

Das Fahrwasser nach Amrum und Föhr, (Die neue Schmal-Tiefe)
    Dieses Fahrwasser geht südlich um Seesand.
Kommt man von der See, so erhält man zuerst die große 60 Fuß hohe Baake in Sicht, welche auf Seesand steht.
Mit dieser Baake in N.O.3/4O. und dem Thurme auf Pellworm in O.1/2S. trifft man die Anthuungsboje, eine große schwarze Peacocks Schwimmboje, gemerkt: "Nye Smaldyb" (Neue Schmal-Tiefe). ...
1865

Der Amrumer Gelehrte Knudt Jungbohn Clement schrieb 1865 in seiner Schrift "Der Zustand der Nordseeküste Schleswig-Holsteins", dass ein Feuer auf Amrum, die Auslegung eines Feuerschiffs unter den Amrumer Borren (Amrum-Bank) und die Errichtung eines Feuers auf Seesand dringend erforderlich ist. Das Feuer sollte das Auffinden und das Einsegeln in das Schmaltief erleichtern, damals wie heute ein Problem. Der Seesand war damals noch eine kleine Düneninsel.
1869

"Breite und Länge der wichtigsten Küstenpunkte, Seestädte, Seemarken, Inseln, Felsen und Untiefen"
   Seesand, Bake:    54°31,3´N-Breite, 8°21,5´O-Länge.


Rettungsbaken an der Deutschen Küste
["Hanse", Zeitschrift für Seewesen, Nr. 147, v. 15. August 1869]

1. Jahde-Mündung: Auf dem nördlichen Theile des Minsener-Olde-Oge ...
2. Elb-Mündung: Eine hölzerne Baake auf Schaarhörn Sand ...
3. Schleswig-Holsteinische Westküste:
a) Süder-Piep: Auf Bosch-Sand-Polln ...
b) Norder-Piep: Auf Blauort-Sand, ...
c) Mittlerer Hever-Strom: Auf Süderoge-Sand ...
d) Neue Schmal-Tiefe
   Auf dem Sandgrunde Seesand, im Südwesten von der Südspitze Amrum, ist eine pyramidenförmige Baake aus Balken erbaut. Dieselbe führt am Top ein kugelförmiges, 12´ im Durchmesser haltendes Merkzeichen, welches als sicherer Wegweiser für die Einläufe im Westen und Süden von Amrum, sowie für verschlagene Schiffe zur Bestimmung des Curses und Standes dient.
   An der Ostseite der Baake führt eine bequeme Treppe zu einer für Schiffbrüchige eingerichteten Kammer, in welcher Brod und Wasser, sowie eine blaue Flagge und ein Ballon zum signalisiren vorhanden ist. Höhe 55´.
Lage: 54°32´NBr., 8°22´OL.
e) Hörnum oder Vortrap-Tiefe: Auf der hohen Düne bei Hörnum ...
1870
In der Zeit des deutsch-französischen Krieges wurde die Bake abgebrannt, um "dem Feind keine Orientierung zu geben".
Am 30. August 1870 machte der Kgl. Baurat Matthiesen den schriftlichen Vorschlag
"eine neue Bake soweit zurecht zu zimmern, daß diese in wenigen Tagen, wenn der Befehl dazu kommt, wieder aufgestellt werden kann.
1871
Seezeichen werden wieder ausgelegt bzw. errichtet

Seezeichen werden wieder ausgelegt
["Amtsblatt der Königl. Regierung zu Schleswig" v. 10.4.1871]


Nach Friedensschluß machte der Tonnenleger Hinrich Philipp Ricklefs den Vorschlag, baldmöglichst eine Notbake auf dem Seesand aufzustellen, ehe die Bake in ihrer ursprünglichen Form für 1800 Reichstaler neu errichtet wurde.

Seesandbake wieder errichtet

"Amtsblatt der Königl. Regierung zu Schleswig"
v. 3.11.1871

No. 1067   "Bekanntmachung für Seefahrer

"Die bei Beginn des Krieges mit Frankreich zerstörten Baken an der Schleswig-Holsteinischen Westküste sind nunmehr sämmtlich wiederhergestellt. Dieselben bestehen in Balkengerüsten mit Lattenverkleidungen
....
5. Seesandbake
hat die Gestalt der alten, zerstörten Bake erhalten. Der jetzige Standort liegt, wegen Abbruch des Sandes 1594 Fuß Rheinl. (500,6 Meter) nordöstlich von dem früheren, nämlich auf: 54°33´27´´ nördl. Breite, 8°21´50´´ Länge östl. v. Greenwich.
Die Bake enthält in angemessener Höhe über dem Hochwasser eine sogenannte Rettungskammer, welche mit Brod, Trinkwasser, sowie mit Flaggen und Ballons zum Signalisiren ausgestattet ist."
...
Schleswig, den 23. Oktober 1871
Königliche Regierung, Abtheilung des Innern.
1878

Beschreibung der Bake
[Die Schiffahrtszeichen an der deutschen Küste, 1878]

Seesand (Lfd. No.: 525), Sandbank an der Westseite des Schmaltiefs
Geogr. Lage: 53°33´27´´N, 8°27´50´´O
Zweck: Bezeichnen den Seesand und dient als Seemarke
Beschreibung: Bake mit geneigter Lattenverkleidung und zwiebelförmiger Krone
Erkennungsmerkmale: Schwarz
Höhe der Spitze des Zeichens über Mittelwasser: 21 m
Höhe der Spitze des Zeichens über Erdboden: 19 m
Sichtweite des Zeichens: 9 Sm
Hinweis: Die Bake hat eine mit Brot und Wasser verproviantirte Kammer zur Aufnahme Schiffbrüchiger.
1886


   Außer den Landmarken auf den Inseln Sylt und Amrum kommt bei der Navigirung nach dem Vortrapp Tief noch die Seesand-Bake in Betracht. Dieselbe steht auf dem auch bei Hochwasser trocken bleibenden gleichnamigen Sande, 4 Sm südlich von Amrum. Die 19 m über dem Fußpunkt hohe Bake ist pyramidenförmig aufgebaut, schwarz gestrichen und trägt einen kugelförmigen Aufsatz als Toppzeichen. Die Sichtweite dieser Landmarke beträgt bei klarer luft 9 bis 10 Sm.
   Für Schiffbrüchige befindet sich in der Bake ein abgeschotteter Raum, in welchem Proviant, Wasser und eine Flagge zum Signalisieren aufbewahrt werden.
1889

Geographische Lage der alten und neuen Bake auf dem See-Sand
[NfS. No. 1949 v. 5. Oktober 1889]







    Nach einem Berichte des Kommandanten S.M. Vermessungsfahrzeug "Albatroß", Kapt. Lieut. Hartmann wurde die Position bestimmt zu: 54°33´40´´ N, 08°22´25´´ O.
Um die alte Bake besser zu kennzeichnen, wurde ein großes an einer Spiere befestigtes Segeltuch-Toppzeichen angebracht.



Bemerkung über die Bake auf dem See-Sand
[NfS. No. 2383 v. 30. November 1889]; vgl.No.1949/1889









    Voraussichtlich wird die alte Bake auf Seesand im Laufe des nächsten Sommers abgebrochen und die neue Bake, in derselben Form wie die alte, errichtet werden.
1890

Bake auf dem See-Sand zerstört
[NfS. No. 187 v. 1. Februar 1890]

Nach einer Mittheilung des Königlichen Bauraths Weinreich zu Husum vom 27. Januar d.J. ist die Bake auf See Sand durch einen Sturm in der Nacht vom 26. zum 27. Januar zerstört worden. Die Wiedererrichtung ist beabsichtigt.


... " Anfang März 1890 rettete sich die zahlreiche Mannschaft eines großen Engländers, "Golden Fleat", welcher, mit rohen Fellen nach Hamburg bestimmt, auf einem alten Wrackdurch gestoßen war, schwer leck wurde und der Mannschaft unter den Füßen in die Tiefe sank, kurz nach Aufgehen des Eises auf die Seesandsbaake, wo während des harten Winters der Dauerproviant nicht hatte erneuert werden konnen. Der Schiffskoch , welcher noch Proviant mit ins Rettungsboot nehmen wollte, mußte vom schnell sinkenden Wrack ins eiskalte Wasser springen. Er wurde von den Schiffsgenossen gerettet, erstarrte aber ihnen unter den Händen und wurde vorläufig auf Seesand begraben. Am nächsten Morgen wurden die Schiffbrüchigen vom Amrumer Tonnenleger Kapitän Gerret Rickleffs, Steenodde, geborgen und nach Wyk gebracht Rickleffs kam zufällig am nächsten Tage nach Seesand hinaus, um nach Aufhören des Eisgangs den Dauerproviant der Rettungsbaake zu erneuern. Die von den Schiffbrüchigen sofort aufgezogene Flagge auf der Baake stand seit der Strandung, infolge der ungüstigen Windrichtung, in der Fahnenstange, und konnte deshalb vom Amrumer Leuchtturm nicht gesehen werden. Erst beim Näherkommen des Tonnenlegers bemerkte man das Schiffsboot und die Menschen auf der Baake, welche schon gehungert hatten,weil der vorhandene Proviant während des langen Winters verdorben war. Die Leiche des Kochs wurde wieder ausgegraben und im Boot, mit dem Persenning zugedeckt, mitgenommen. Der Tote wurde auf dem St. Nikolaikirchhof zur letzten Ruhe gebettet. ..."


Errichtung einer Hülfsbake
[NfS. No. 1199 v. 14. Juni 1890]; vgl. NfS.187/1890

Am 4. Juni d. J. ist auf See Sand, auf den Überresten der daselbst umgewehten Bake eine Hülfsbake zu Vermessungszwecken errichtet worden.
Von der alten See Sand-Bake ist zur Zeit nur der obere Theil, von dem Raum für Schiffbrüchige an, noch vorhanden und liegt mit der Spitze nach Osten. Das Lattenwerk ist fort und das Toppzeichen liegt ca 50 m östlich der Bake zertrümmert. Die bei der Bake befindlich gewesenen Steine sind verschwunden.


Lage der Hülfsbake
[NfS. No. 1566 v. 26. Juli 1890]; vgl. NfS.187+1199/1890

Die auf See Sand auf den Überresten der daselbst umgewehten Bake (vgl. No. 187 und 1199 d. diesj. NfS) errichtete Hülfsbake ist durch ein Toppzeichen vergrößert worden.
   Diese Hülfsbake steht ca 96 m N89°8´O von der Position der früheren Bake, in: 54°33´28,4´N 8°22´1,6´´O.


Bake neu errichtet
[NfS. No. 2502 v. 15. November 1890]

Nach einer Mittheilung der Königlichen Wasser-Bauinspektion zu Husum vom 1. November d. J. ist an Stelle der am 27. Januar d. J. durch einen Sturm zerstörten Bake auf Seesand, ungefähr 660 m ostnordöstlich davon, eine in Form und Größe der zerstörten ganz gleiche Bake errichtet worden.
1893
"Ich habe als 11-jähriger Schuljunge gesehen, wie die große Holzbaake im Sommer des Jahres 1893 zum letzten Male vom Westrand des Seesandes nach dem Ostrand versetzt wurde, weil der Sand fortwährend, durch Wind und Wogen getrieben, von Westen nach Osten wanderte. ...

... Die großen Strebepfeiler und alles andere Bauholz für die letzte neue Baake wurde im Sommer 1893 vom Schiffer Jens Jensen, Wyk, im Auftrage des Schiffers Peter Anton, Husum, mit seinem Ewer von dort nach Seesand gebracht. ..."
1894
"Im Winter 1894/1895 brach die Seesandbaake in schwerem Eisgang ab und trieb nach Trekkersand, der nordwestlichen Ecke von Norderoogsand. Die shwere Rettungsbake wurde von Hoogleuten und Pellwormern auseinander genommen, geborgen und einzelne Teile derselben stehen noch im Glockenturm auf der Hooger Kirchwarft als Strebepfeiler und als Pfosten für Sootwäger auf Hanswarf beim Hause meines Onkels Johannes Diebrichsen. ... "
1895

"Amrumer Seezeichen"
[G. Quedens, 2000]

Am 14. September 1895 meldet Baurat Weinreich vom Wasserbauamt Husum dem Kgl. Regierungspräsidenten Zimmermann in Schleswig:
"Die im Herbst 1890 erbaute Seesandbake befindet sich infolge Verschiebung der Sandbank in einer so ungünstigen Lage, daß dieselbe nicht mehr lange standhalten wird. Bei dem Neubau wurde sie am nordöstlichsten Rand des Sandes, 600 Meter ostnordöstlich der alten, vom Sturm eingerissenen Bake, aufgestellt. Der Sand lag damals an der Baustelle 3 Meter über Niedrigwasser.
   Infolge der stetigen Wanderung der Sände von Südwest nach Nordost hat sich der westliche Rand des Riffes der Bake soweit genähert, daß diese nur noch etwa 200 Meter von der südwestlichen Niedrigwasserlinie entfernt steht. Bei entsprechendem Fortschreiten des Sandes wie bisher, wird die Bake in zwei Jahren schon außerhalb der Sandbank stehen. Mit der Wanderung zugleich hat sich auch die Höhe des Seesandes überall vermindert. Von der früheren Dünenbildung ist nichts mehr vorhanden...

Zwar sind die Grundpfähle der Bake 6 Meter lang, aber dieselbe kann sich nicht mehr lange halten. Da die Bake als Schiffsmarke und Rettungsbake aber von großer Wichtigkeit ist, so erscheint die Befestigung derselben dringend notwendig..."

Baurat Weinreich macht dann den Vorschlag, den Standort der Bake mit Spundwänden und Betonfüllungen zu sichern und schätzt die Kosten auf etwa 38 000 Mark.

Die große Seesand-Bake ist zerstört

Zerstörung der Seesand-Bake am Schmaltief
[NfS. No. 2980 v. 7. Dezember 1895]

Nach telegraphischer Mittheilung der Bau-Inspektion zu Husum ist die Bake auf Seesand zusammengestürzt.
1896

Auslegung von Tonnen
[NfS. No. 1031 v. 2.5.1896]

Nach Mittheilung der Königlichen Wasserbauinspektion zu Husum sind infolge der Zerstörung der Seesand-Bake im Dezember v. J. zur Bezeichnung des Seesandes an der Ostseite zwei schwarze spitze Tonnen mit der Bezeichnung 4a und4b zwischen den schwarzen spitzen Tonnen No. 4 und No. 5 ausgelegt worden.
Ersatzbake errichtet


Errichtung einer Bake zu Vermessungszwecken auf dem Seesande
[NfS. No. 2025 v. 15. August 1896]

Nach Mittheilung des Kommandanten des Vermessungsschiffes "ALBATROSS" ist auf dem Seesande bei Amrum eine Bake zu Vermessungszwecken errichtet worden

Geographische Lage: 54°34´3´´N, 8°22´57´´O


Zerstörung der Seesand-Bake ...
[NfS. No. 2449 v. 3. Oktober 1896]

Die zu Vermessungszwecken auf dem Seesand errichtete Bake (vgl. No.2025 d.diesj.NfS) ist am 26.September d.J. umgeweht worden.


Wiedereinrichtung einer Bake auf dem Seesande beim Schmaltief
[NfS. No. 3042 v. 5. Dezember 1896 ]

Nach Mittheilung der Königlichen Wasserbauinspektion zu Husum ist auf dem Seesande eine Bake, bestehend aus einem Mast mit Ball von 3 m Durchmesser, errichtet worden.
    Die Oberkante des Balles befindet sich 13 m über dem Sande
1897

Zeitweilige Errichtung einer Vermessungs-Bake
[NfS. No. 1673 v. 19. Juni 1897]

Auf dem Seesande ist am 12. Juni d.J. zu Vermessungszwecken eine Hülfsbake errichtet worden:
Geogr. Lage: 54°34´8,5´´N, 8°22´58,6´´O.


Zerstörung der zu Vermessungszwecken errichteten Bake auf dem Seesande
NfS. No. 1729 v. 26. Juni 1897]; vgl. NfS. 1673/1897

Nach Mittheilung des Kommandanten S.M.S. "Albatross" ist die auf dem Seesande zu Vermessungszwecken errichtete Hülfsbake durch den vom 16. bis 18. Juni d.J. herrschenden Sturm umgeweht.
Ein etwaiger Wiederaufbau der Bake wird bekannt gemacht werden.


Lage der Seesand-Bake beim Schmal-Tief
[NfS. No. 1992 v. 24. Juli 1897]; vgl. NfS. 3042/1896

Nach Mittheilung des Kommandanten S.M.S. "Albatross" steht die von der Königlichen Wasserbauinspektion in Husum errichtete Seesand-Bake in:
54°34´6,3´´N, 8°22´57,3´´O
1898

Seesand-Bake
Außer den Landmarken auf den Inseln Sylt und Amrum kommt bei der Navigirung nach dem Vortrapp Tief noch die Seesand-Bake in Betracht. Diesselbe ist in 54°34´6,3´´N-Br. und 8"22´57,3´´O-Lg. auf dem gleichnamigen Sande, 4 Sm südlich von Amrum, errichtet und besteht aus einer Spiere, welche als Toppzeichen einen Korbball von 3 m Durchmesser führt. Die Oberkante des Balles befindet sich 13 m über dem Sande.

Landmarken
    Außer der Seesand-Bake und den Objekten auf Amrum, welche von dem Schmaltief aus bei klarem Wetter gesehen werden, sind die Bake auf Süderoog Sand-Bake und der Thurm der alten Kirche auf Pellworm gute Orientirungsmarken.


Zerstörung der Bake auf dem Seesande
[NfS. No. 1285 v. 21. Mai 1898]

Nach Mittheilung der Königlichen Wasserbauinspektion zu Husum vom 16. Mai d.J. ist während des Sturmes vom 11. bis 12. Mai d. J. die Bake auf dem Seesande zerstört worden.
Wegen Aufstellung eines Ersatzes wird weitere Bekanntmachung folgen.
Ungf. geogr. Lage: 54°34,1´N-Br., 8°22,9´O-Lg.


Wiedereinrichtung einer Bake auf dem Seesande
[NfS. No. 2564 v. 8. Oktober 1898]

Nach Mittheilung der Königlichen Wasserbauinspektion zu Husum vom 29.September d.J. ist auf dem Seesande anstatt der im Mai d.J. durch Sturm zerstörten Bake an derselben Stelle eine neue Bake errichtet worden, welche aus einem Mast mit 2 Bällen von 2 und 3 m Durchmesser übereinander als Toppzeichen besteht.
Die Oberbake des Toppzeichens befindet sich 15 m über dem Sande.
1899

Zerstörung der Bake
[NfS. No. 2675 v. 7. Oktober 1899]; vgl. NfS .2564/1898

Nach Mittheilung der Königlichen Wasserbauinspektion zu Husum vom 30. September d.J. ist die Bake auf dem Seesande, südlich der Insel Amrum, während des Sturmes am 22. September d.J. zerstört worden.
Ungefähre geographische Lage: 54°34´06´´N, 08°22´57´´O
1900
1901

Bake verschwunden
[NfS. Nr. 278 v. 2. Februar 1901]

Nach Mittheilung des Küstenbezirksamtes IV in Husum vom 29. Januar d. J. ist die Seesand-Bake, eine Stange mit zwei Korbbällen, während der letzten Stürme fortgerissen worden.
1902

Vermessungsbake errichtet
[NfS. Nr. 808 v. 3. Mai 1901]

Die Wasserbauinspektion in Husum hat unter dem 25. April d. J. bekannt gemacht, daß durch das Kommando S.M.S. "Hyäne" auf dem Seesande an Stelle der zerstörten Seesand-Bake S-lich von der Insel Amrum für Vermessungszwecke eine Bake errichtet worden ist. Dieselbe besteht aus zwei 14 m hohen Spieren, die 5 m aus einander stehen und durch Latten verbunden sind. Über der Bake befindet sich ein auf der Spitze stehendes Quadrat als Toppzeichen.


Berichtigte Angaben
[NfS. Nr. 850 v. 10. Mai 1902]

Nach Mittheilung des Kommandos S.M.S. "Hyäne" vom 1. Mai d. J. ist die Bake auf dem Seesande 12 m hoch, viereckig und besteht aus zwei neben einander stehenden schwarzen durch Latten verbundenen Spieren.
Auf der Spitze befindet sich eine große Kugel aus Spiegelglas.
Geogr. Lage: 54°34´6´´N-Br., 8°22´57´´O-Lg.


Toppzeichen verschwunden
[NfS. Nr. 983 v. 24. Mai 1902]

... Die auf der See-Sand-Bake als Toppzeichen angebrachte Glaskugel ist verschwunden und wird nicht wieder ersetzt werden.


Seesand-Bake wird nicht wieder errichtet
[NfS. Nr. 2319 v. 22.11.1902
vgl. NfS. 278/1901

Nach Mittheilung des Küstenbezirksamtes in Husum vom 19. November d. J. wird von einer Wiederaufstellung einer Bake auf dem Seesande, S-lich von der Insel Amrum — an Stelle der im Januar 1901 durch Sturm fortgerissenen — abgesehen.
1903
Ersatz-Bakenstandort aufgehoben

Bake und Seesand verschwunden
[NfS. v. 8. April 1903]







Seesand und die Seesand-Bake sind nun ganz verschwunden.
Zur Bezeichnung des früheren Seesandes wird eine Spitztonne II. Klasse ausgelegt.
Die Peilungen dieser Tonne sind:

Leuchtturm Amrum in N 1/8 W — St. Johannis-Föhr in NO 1/2 N.

< < zurück